Die europäische Luftfahrtbehörde EASA teilt in ihrem Anfang März aktualisierten, gemeinsamen "Type Certificate Data Sheet" für die Flugzeuge A318, A319, A320 und A321 mit, dass sie deren maximal zulässige Sitzzahl (hier für die A320) von 180 Passagieren auf bis zu 195 Passagiere anhebe. Diese Zahl ist zunächst nur eine grundsätzliche, behördliche Zulassung, die sich auf die aus Behördensicht rechnerisch sicher evakuierbare Passagiermenge in Notfällen bezieht. Laut EASA muss jeder Betreiber, der künftig tatsächlich mehr als 180 Passagiere zu befördern wünscht, noch eine eigene EASA-Zulassung seiner individuellen Kabinenausführung einholen.
Für Airbus erleichtert die behördliche Freigabe grundsätzlich alle A320-Verkaufsbemühungen im Bereich der besonders preissensiblen Niedrigpreis- und Ferienfluggesellschaften, für die sich bei engerer Bestuhlung die Kosten pro Sitz nochmals senken lassen. Künftig bieten die engsten Bestuhlungen in der A320 bei einem dichten Sitzabstand von 28 Zoll und verkleinerten Küchen und Toilettenräumen, der sogenannten "Space-Flex-Option" von Airbus, Platz für bis 189 Sitze. Bisher ist kein Airbus-Betreiber bekannt, der praktisch gesehen noch mehr Sitze zu installieren wünscht. Das wahrscheinlichste Einsatzgebiet noch engerer Kabinenvarianten wären vermutlich kurze Pendelstrecken zwischen Großstadtflughäfen, etwa in Asien.
Mit der neuen behördlichen Sitzplatzzulassung zieht Airbus mit Boeing gleich, wo man für Ryanair aus der künftigen Boeing 737 MAX 8 eine verdichtete Version mit 197 Passagiersitzen ableitet, die "737 MAX 200". Airbus hat bisher 11582 feste Bestellungen für die A320-Familie erhalten. Davon sind 6494 Flugzeuge ausgeliefert worden, von denen sich aktuell 6231 Flugzeuge in Betrieb befinden.




