Den etwa sechsstündigen Flug aus dem 4500 Kilometer entfernten Produktionsstandort Irkutsk in Sibirien absolvierte die MS-21-Bruchzelle im Frachtraum einer Antonow 124 der Volga-Dnepr Airlines. Spezialisten des russischen Luftfahrt-Forschungsinstituts ZAGI (Zentralny Aerogidrodinamitscheski Institut) nahmen den Testrumpf in Schukowski in Empfang. Dort wird er nun für eine Reihe spezieller Belastungstests vorbereitet, die mindestens 180.000 Flüge simulieren sollen. Ziel ist es, die Konstruktion der MS-21-300 auf diese Weise ausgiebig auf Ermüdungserscheinungen zu testen.
Währenddessen befinden sich aktuell zwei Prototypen der MS-21-300 in der Flugerprobung. Ein dritter Prototyp soll in Kürze dazustoßen. Außerdem erklärte das Herstellerkonsortium UAC, dass der Rumpf eines vierten Vorserienflugzeugs ebenfalls fertiggestellt sei und man bereits mit der Montage der ersten Kundenmaschinen begonnen habe.
MS-21: Russischer Hoffungsträger
Mit der MS-21 möchte sich Russland endgültig im Markt für Zivilflugzeuge zurückmelden und den Branchengrößen Airbus und Boeing im Standardrumpf-Segment Marktanteile streitig machen. Allerdings war das ehrgeizige Programm zuletzt mehrfach von Verzögerungen geprägt. Ursprünglich sollten die ersten Exemplare des Kurz- und Mittelstreckenjets Mitte 2019 auf den Markt kommen. Ende November hatte UAC jedoch erklärt, dass mit einer Zulassung des Zweistrahlers nicht vor Juli 2020 zu rechnen sei.