Der erste Start mit dem neuen System „vision-based take-off“ sei am 18. Dezember in Toulouse geglückt, meldete Airbus am Donnerstag. An Bord hätten sich zwei Testpiloten und drei Testingenieure befunden. Acht Starts mit Abheben seien in einem Zeitraum von viereinhalb Stunden erfolgreich absolviert worden.
„Wir haben das Flugzeug auf der Startbahn ausgerichtet und den Autopiloten eingeschaltet“, sagte Airbus-Testpilot Captain Yann Beaufils. „Nach der Startfreigabe haben wir die Schubhebel in die Stellung für Startschub gebracht und das Flugzeug überwacht. Es setzte sich in Bewegung, ist automatisch genau der Startbahn-Mittellinie gefolgt und hat dann, exakt bei der vorher errechneten Rotationsgeschwindigkeit, die Nase auf den Start-Steigwinkel gehoben. Nach ein paar Sekunden waren wir in der Luft.“
Anders als bisherige Instrumentenlandesysteme, die auf Bodenanlagen beruhen, nutzt das neue System eine reine Bordanlage, die mit Bilderkennung arbeitet. Automatische Starts sind ein Element aus der Airbus-Testreihe „ATTOL“ (Autonomous Taxi, Take-Off & Landing), die seit Juni 2018 läuft. Sie soll ergründen, welche Folgen autonome Luftfahrzeuge haben. Als nächste Stufen sollen Mitte 2020 das autonome Rollen am Boden und automatische Landungen getestet werden.
Airbus will das Thema Autonomie im Verbund mit Anwendungsgebieten in den Bereichen Materialtechnik, Elektrifizierung und Konnektivität erproben. Danach soll bewertet werden, ob man die Problemfelder Pilotenmangel, Flugsicherung und Betriebssicherheit mit seiner Hilfe verbessern kann. Airbus sagt aber auch, dass auch in Zukunft Piloten im Herz des Betriebs bleiben müssen. Autonome Technologien seien nur Ergänzung, damit die Piloten sich mehr auf strategische Entscheidungsfindung und Missionsmanagement, als auf den reinen Flugbetrieb konzentrieren könnten.