Im Geschäftsjahr 2022 erwirtschaftete die Lufthansa Group einen bereinigten Konzerngewinn von 1,5 Milliarden Euro und kehrte damit trotz der hohen Kosteninflation, vor allem bei den Treibstoffkosten, zu einem deutlich positiven Ergebnis zurück, meldete Lufthansa am Freitag. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern einen bereinigten Konzernverlust von 1,7 Milliarden Euro ausweisen müssen. Die Lufthansa Group konnte ihren Umsatz im Geschäftsjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr auf 32,8 Milliarden Euro nahezu verdoppeln. Insgesamt konnten mit 102 Millionen Fluggästen mehr als doppelt so viele Passagiere befördert werden wie 2021. Der Nettogewinn lag bei 791 Millionen Euro.
Nachfrage erholt sich
"In nur einem Jahr ist uns ein nie zuvor erreichter finanzieller Turnaround gelungen. Mit einem operativen Gewinn von 1,5 Milliarden Euro hat die Lufthansa Group ein deutlich besseres Ergebnis erreicht, als erwartet", sagte Konzern-Vorstandschef Carsten Spohr. Auch 2023 ist die Nachfrage nach Flugreisen ungebrochen hoch. Die Lufthansa Group ist schon jetzt die Nummer eins in Europa und die Nummer vier weltweit. Für unsere Gäste und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen wir weiter wachsen, die Zukunft prägen und unsere Marktposition ausbauen", sagte der gerade im Amt bestätigte Vorstandsvorsitzende.
Satte Gewinne bei Cargo, Technik und Swiss
Besonders erfolgreich waren die Sparten Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik und Swiss. Die Frachttochter Lufthansa Cargo steigerte ihre Durchschnittserlöse in allen Verkehrsgebieten um 21 Prozent über die Vorjahreswerte. Sie liegen jetzt 136 Prozent über dem Vorkrisenniveau von 2019. Das Adjusted EBIT stieg im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,5 Milliarden Euro), ein Rekordwert. Auch die Wartungstochter Lufthansa Technik meldete wegen der global stark steigenden Nachfrage nach Flugreisen und der wachsenden Nachfrage nach Wartungs- und Reparaturdienstleistungen ebenfalls ein Ergebnis auf Rekordniveau. Das Adjusted EBIT stieg hier gegenüber dem Vorjahr um 41 Prozent auf 511 Millionen Euro (Vorjahr: 362 Millionen Euro).
Das Adjusted EBIT der Passagier-Airlines konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich verbessert werden, der operative Verlust lag aber noch bei 300 Millionen Euro (Vorjahresverlust 3,3 Milliarden Euro). Aufgrund der starken Nachfrage und eines weiterhin limitierten Angebots gelang es dabei, die Durchschnittserlöse vor allem in der zweiten Jahreshälfte deutlich zu steigern. Im Jahr 2022 insgesamt lagen die Durchschnittserlöse 16 Prozent über dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019. Im vierten Quartal betrug die Differenz 21 Prozent. Damit konnte das Segment trotz der stark gestiegenen Kosten im dritten und vierten Quartal des Jahres ein deutlich positives Adjusted EBIT erzielen.
Die Airline Swiss sticht beim positiven Ergebnis mit einem Adjusted EBIT von 476 Millionen Euro hervor, aber auch Austrian Airlines schaffte mit einem Adjusted EBIT von 3 Millionen Euro schwarze Zahlen. Dagegen machten Lufthansa German Airlines und Eurowings Verluste: Bei LH selbst lag das Adjusted EBIT bei 466 Mio. Euro Verlust, allerdings sehr stark verbessert gegenüber 2,3 Mrd. Euro Verlust im Jahr zuvor, bei Eurowings endete das Adjusted EBIT im Geschäftsjahr 2022 mit einem Verlust von 197 Mio. Euro.
Vier A380 kehren zurück
Die Flotte der Lufthansa Group bestand zum Jahresende 2022 aus 710 Flugzeugen (Vorjahr: 713 Flugzeuge). Das Durchschnittsalter der Flotte betrug 13,1 Jahre (Vorjahr: 12,7 Jahre). Gegenüber Vorjahr schrumpfte die Flotte um drei Flugzeuge. 24 neu hinzugekommenen Flugzeugen standen 27 Abgänge gegenüber. Die Flottenzugänge umfassten 16 neue Flugzeuge (zwei Boeing 787-9, fünf Airbus A321neo und neun A320neo) und acht gebrauchte Flugzeuge (vier A350-900, zwei A321P2F und ein A320-200, jeweils als Lease, sowie eine Boeing 777F). Demgegenüber wurden im Jahr 2022 zwölf ältere, vergleichsweise ineffiziente Flugzeuge verkauft (drei A321, sechs A320 und drei Bombardier CRJ900) und für 15 Flugzeuge wurde die Leasingvereinbarung beendet.
Seit Beginn der Coronakrise wurden damit 110 Flugzeuge ausgemustert. Im gleichen Zeitraum, also seit Jahresende 2019, kamen 57 Flugzeuge hinzu. Auf der Langstrecke sind weiterhin zehn A380 stillgelegt. Davon werden, wie zur Flottenoptimierung geplant, sechs Flugzeuge bis November 2023 an Airbus zurückgegeben. Eine A380 wurde bereits Ende 2022 aus dem Langzeitparkmodus reaktiviert. Drei weitere A380 werden derzeit reaktiviert und kehren ab Sommer 2023 schrittweise in die operative Flotte zurück. Neben sieben langzeitgeparkten A340-600 wurden zehn Flugzeuge des gleichen Typs im Geschäftsjahr 2022 für einen temporären Flugbetrieb reaktiviert. Um den Fluggästen auch in München die Erste Klasse anbieten zu können, werden alle A380 und fünf A340-600 dort stationiert.