Nach Einschätzung des Lufthansa-Vorstands wird es Monate dauern, bis die globalen Reisebeschränkungen vollständig aufgehoben sind – und Jahre, bis die weltweite Nachfrage nach Flugreisen wieder auf das Vorkrisenniveau zurückkehrt. Als Konsequenz aus dieser Überlegung habe man deshalb "umfangreiche Maßnahmen zur langfristigen Reduzierung der Kapazität des Flugbetriebs und der Verwaltung beschlossen", so die Lufthansa in einer Pressemitteilung.
Weniger A380, A340, 747 und A320
Für die Kernmarke Lufthansa heißt das im Klartext: Die Flotte wird deutlich kleiner. Das betrifft vor allem die Langstrecke: sechs Airbus A380 und sieben A340-600 sowie fünf Boeing 747-400 werden aus der Flotte ausscheiden. Welche Maschinen das im Einzelnen sein werden, ist noch nicht bekannt. Darüber hinaus sollen elf Airbus A320 aus dem Kurzstreckenbetrieb gestrichen werden. Damit greift die Lufthansa in weiten Teilen ihren ohnehin anstehenden Plänen zum Flottenumbau vor, die bereits im Sommer 2019 bekannt wurden. Die Entscheidung, sieben A340-600 und fünf Boeing 747-400 direkt auszumustern, habe man aufgrund der ökologischen und wirtschaftlichen Nachteile dieser Flugzeugtypen getroffen. Darüber hinaus werde Lufthansa Cityline neben zehn Airbus A320 auch drei A340-300 aus dem Dienst nehmen. Seit 2015 bietet die Cityline damit im Lufthansa-Auftrag Flüge zu touristischen Langstreckenzielen.

Aus für Germanwings
Ganz hart kommt es derweil für die ungeliebte Tochter Germanwings: Deren Betrieb werde eingestellt, teilte die Lufthansa mit. Damit wolle man das bereits vor der Krise definierte Ziel verwirklichen, den Eurowings-Flugbetrieb in einer einzigen Gesellschaft zu bündeln. Der Plan sei, möglichst viele Germanwings-Mitarbeiter innerhalb der Lufthansa-Gruppe weiterzubeschäftigen. "Alle sich daraus ergebenden Optionen sind mit den jeweiligen Gewerkschaften zu erörtern", heißt es dazu in der Pressemitteilung. Das Langstreckengeschäft von Eurowings, das unter der kommerziellen Verantwortung von Lufthansa betrieben wird, wird ebenfalls reduziert.
AUA, Swiss und Brussels
Die ausländischen Tochter-Airlines der Lufthansa sollen künftig ebenfalls mit weniger Flugzeugen fliegen. Bei Austrian Airlines und Brussels Airlines soll das im Zuge forcierter Restrukturierungsprogramme geschehen, die schon vor längerer Zeit eingeleitet worden seien. Bei Swiss dagegen soll die Flottengröße über eine spätere Abnahme neuer Kurzstreckenjets in Kombination mit einer vorzeitigen Ausmusterung älterer Flugzeuge erfolgen. Darüber hinaus hätten die Fluggesellschaften der Lufthansa Group bereits fast alle Wet-Lease-Verträge mit anderen Fluggesellschaften gekündigt, so der Lufthansa-Vorstand.

"Möglichst viele Arbeitsplätze erhalten"
Hauptziel der Maßnahmen sei es indessen weiterhin, so vielen Menschen wie möglich eine Weiterbeschäftigung innerhalb der Lufthansa-Gruppe anzubieten. "Daher sollen schnell Gespräche mit Gewerkschaften und Betriebsräten geführt werden, um unter anderem neue Beschäftigungsmodelle zu erörtern, um möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten."