Der französische Permierminister Manuel Valls traf am Donnerstag an Bord eines Airbus A330-200 der französischen Regierungsstaffel zu seinem dreitägigen Besuch in China ein. Er besuchte zunächst die Airbus-A320-Endmontaglinie in Tianjin, wo er die Ansiedlung eines zusätzlichen Kabinen-Ausstattungsszentrums für die A330-Familie in Aussicht stellte, sofern genug Aufträge für den Großraum-Zweistrahler aus China eingingen. Airbus hofft seit Jahren auf einen angeblich bereits weitgehend vorverhandelten, chinesischen A330-Großauftrag mit dreistelliger Stückzahl, hatte jüngst jedoch eine Verringerung der monatlichen Produktionsraten von elf auf neun Flugzeuge angekündigt.
Die 2008 eröffnete FALC in Tianjin hat bisher über 200 Flugzeuge der Reihen A319 und A320 endmontiert und ausgeliefert. In Tianjin zeichnete Valls den früheren Chairman von Sichuan Airlines und größten chinesischen Airbus-Kunden Lan Xinguo mit dem Orden "Ritter der Französischen Ehrenlegion" aus. Außerdem wohnte er der Abschlussfeier von 80 Studenten des europäisch-chinesischen Instituts für Luftfahrtingenieurwesen bei. Anschließend reist Valls nach Peking und Schanghai weiter.
China betreibt seit dem Jahr 1985 Airbus-Flugzeuge. Heute stehen dort 1100 Airbus-Flugzeuge im Einsatz, was 50 Prozent Marktanteil bei Flugzeugen über 100 Sitzen entspricht. Airbus arbeitet in vier großen Gemeinschaftsprojekten und weiteren Kooperationsprojekten mit China zusammen. Dabei werden die Felder Ausbildung, Entwurf und Konstruktion, CFK-Herstellung, Endmontage, Wartung und Ersatzteilversorgung abgedeckt.
Das bevölkerungsreiche und aufstrebende China gilt auch als wichtiger, kommender Luftfahrtmarkt für den Airbus A380. Zugleich ist das Land im Flugzeugbau aber auch ein Konkurrent von Airbus und baut mit der COMAC C919 einen eigenen Entwurf in der Größe des Airbus A320.