Il-76 landet auf neuer Eispiste in Antarktis

Premiere
Il-76 landet auf neuer Eispiste in Antarktis

Zuletzt aktualisiert am 14.11.2022

Das Flugzeug startete am 7. November im südafrikanischen Kapstadt und landete 6,5 Stunden später auf der 5300 Kilometer entfernten Eispiste der Forschungsstation Progress.

Der Flug zur Antarktis-Station wurde von einer gemeinsamen Crew des Flugzeugherstellers Iljuschin- und des Staatlichen Forschungsinstituts für Zivilluftfahrt unter der Leitung der Chefpiloten des Nikolai Kuimow und Ruben Yesayan durchgeführt.

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Vier Flüge geplant

An Bord des Frachters befanden sich 82 Passagiere und mehr als 6,5 Tonnen Material, mit dem an der gut 1300 Kilometer entfernten Forschungsstation Wostok ein neues Winterquartier errichtet werden soll.Ein zweiter Versorgungsflug der Iljuschin mit der russischen Registrierung RA-76503 fand am 12. November statt. In der laufenden Saison sind insgesamt vier Flüge von Kapstadt geplant.

Progress ist die jüngste russische Station in der Antarktis: Sie liegt in den Larsemann Hills an der Ingrid-Christensen-Küste des ostantarktischen Prinzessin-Elisabeth-Lands. Sie wurde 1988 eingerichtet und beherbergt im von Oktober bis Februar andauernden antarktischen Sommer 77, im Winter 20 Mitarbeiter.

Hannes Grobe, Alfred Wegener Institut

Eislandebahnen werden in der Antarktis in Gegenden ohne effektivem Schneefall errichtet. Weil das Eis dort keine Luftblasen enthält, ist es besonders tragfest und ermöglicht auch die Landung von schweren Frachtflugzeugen. Da die Landebahnen schneefrei sind, benötigen Flugzeuge keine Skier, sondern können mit konventionellem Radfahrwerk landen. Wegen des geringen Bremskoeffizienten des Eises ist jedoch eine besondere Landetechnik notwendig: Die Flugzeuge verzögern nach der Landung ausschließlich durch Schubumkehr anstelle der Radbremsen.

Runway heißt wie Fußballclub

Die neue Runway an der Forschungsstation Progress ist 3000 Meter lang und 100 Meter breit. Die Landebahn erhielt den Namen "Zenit", benannt nach dem Fußballclub St. Petersburgs. "Unser Institut hat seinen Sitz in St. Petersburg, daher haben wir beschlossen, den neuen Antarktis-Flugplatz zu Ehren des St. Petersburger Fußballvereins zu benennen. Wir diskutieren bereits darüber, wie wir unsere Arbeit mit dem Verein fördern und die Fans über unsere interessante Arbeit informieren können", erklärt der Direktor des Russischen Instituts für Arktis- und Antarktisforschung, Alexander Makarow.

Eine kleinere Landebahn ist an der Progress-Station seit 2012 in Betrieb. Sie diente ausschließlich dafür, Personen und Fracht in kleineren Flugzeugen zwischen den verschiedenen Antarktis-Stationen zu befördern.

Neben der Start- und Landebahn Progress gibt es eine internationale Eispiste an der 2300 Kilometer westlich gelegenen Station Novolazarevskaya in der Antarktis. Die saisonale Landebahn wurde am 26. Oktober in Betrieb genommen. Sie wird von internationalen Flügen angeflogen, die Fracht und internationale Saisonkräfte für die russische und Stationen anderer Nationen befördern. Die russische Antarktisstation wurde am 18. Januar 1961 gegründet und befindet sich in der Schirmacher Oase in Dronning Maud Land, etwa 80 Kilometer vom Lazarew-Meer entfernt. Die Station ist das Zentrum des internationalen Dronning Maud Land Air Network (DROMLAN)-Programms von elf Ländern, darunter auch Deutschland und Russland. Die südwestlich der Station errichtete Landebahn ist einer der größten Verkehrsknotenpunkte in der Antarktis.