Triebwerkspremiere bei exotischem Überschall-Jet - X-59 der NASA läuft aus eigener Kraft

Fortschritte und Probleme bei Überschall-Jet
Die NASA beginnt Triebwerkstests der X-59

Veröffentlicht am 12.11.2024

Wie die NASA nun bekannt gegeben hat, absolvierte die X-59 bereits am 30. Oktober ihre ersten Triebwerksläufe. Unter einem Zelthangar der Skunk Works von Lockheed Martin im kalifornischen Palmdale startete die Testmannschaft erstmals das F414-Aggregat. Der 98 Kilonewton leistende Turbofan von GE Aerospace kommt normalerweise im Trägerflugzeug F/A-18 Super Hornet zum Einsatz und soll dem Forschungsjet eine Reisegeschwindigkeit von Mach 1.4 ermöglichen.

Neue Triebwerskversion

Die spezielle Version mit der Bezeichnung F414-GE-100 baut auf der im schwedischen Kampfflugzeug Saab Gripe E verwendeten Variante F414-GE-39E auf. Die Ausführung für die X-59 besitzt jedoch eine geänderte Regelungs-Software sowie ein modifiziertes Leitungssystem. Aus Gewichtsgründen fielen die Führungsschienen zur Installation weg. GE Aviation hat zwei Exemplare gebaut und schon Mitte 2020 an die NASA übergeben.

GE Aviation F414-GE-100 für X-59 in der Montagehalle
GE Aviation

Kritische Testphase

Bei den bisherigen Bodentests kamen noch externe Quellen zur Versorgung zum Einsatz. In der ersten Phase der Triebwerksläufe mit niedrigem Schub stellten die Ingenieure jetzt die einwandfreie Funktion aller Systeme im Zusammenspiel sicher und überprüften den Antrieb auf Lecks oder Anomalien. Die Bodenläufe sind ein wichtiger Teil auf dem Weg zur sicheren Flugerprobung, sorgen aber für eine weitere Verspätung. "Aufgrund von Herausforderungen beim Erreichen dieser kritischen Testphase wird der Erstflug der X-59 jetzt für Anfang 2025 erwartet", teilte die NASA mit. Ein genaueres Datum gebe es erst, wenn weitere, wichtige Bodenversuche absolviert seien. Details zu den technischen Problemen nannte man nicht. Beim offiziellen Roll-out in Palmdale am 12. Januar 2024 hieß es noch, der Jungfernflug erfolge noch in diesem Jahr.

Zahlreiche Verspätungen

Das exotische Forschungsflugzeug sollte eigentlich bereits 2022 erstmals abheben. Doch Schwierigkeiten insbesondere bei der Systemintegration hatten zu mehrfachen Verspätungen geführt. Zuletzt machten wohl die Steuerungscomputer Probleme. Mit der X-59 will die NASA im Rahmen des QueSST-Programms (Quiet SuperSonic Technology) Technologien für künftige Überschallflugzeuge ausloten, die ohne den lauten "Knall" auskommen. Als Nächstes stehen Triebwerksläufer mit einem höheren Schubniveau sowie abrupten Lastwechseln an. Anschließend wollen die Techniker einen kompletten Flugzyklus simulieren.