Eamonn Brennan schlägt Alarm: Der Vorsitzende von Eurocontrol machte am Montag in einer Mitteilung auf die prekäre Lage für den Reisesektor aufmerksam. Angesichts der herannahenden zweiten Corona-Welle und damit verbundener, anhaltender Hürden für Flugreisen, nannte Brennan die Lage für die Luftverkehrsbranche "äußerst besorgniserregend". Für das Jahr 2020 prognostiziert Eurocontrol für die Luftfahrtindustrie einen Schaden von 140 Milliarden Euro. Damit stellt die Behörde ihre eigene Prognose vom April in den Schatten, die von 30 Milliarden Euro weniger Verlust ausging.

Eurocontrol fordert einheitliche Reiseregeln
Vor allem die Konfusion hinsichtlich Quarantänertegeln und Einreisebeschränkungen schwebt laut Eurocontrol-Chef Brennan wie ein Damoklesschwert über der Airlinebranche. "Es gibt viel Verwirrung und sehr wenig Passagiervertrauen, und natürlich nehmen die Ausbrüche von Covid-19 in Europa zu", so Brennan. Die bisherige Praktik der einzelnen europäischen Staaten, unabhängig voneinander Beschränkungen und Quarantänemaßnahmen aufzuerlegen, "tötet die Reise- und Tourismusbranche", mahnt der Ire in deutlichen Worten. Es sei daher zentral, dass alle europäischen Staaten einheitliche Lösungen etablierten, wie etwa Corona-Tests für Flugreisen.
Slot-Regelung bleibt vorerst ausgesetzt
Belastbare Antworten der Politik auf die Problematik gibt es bislang nicht. Die EU-Kommission hat jedoch immerhin bei der Flugrechte-Regelung für Fluggesellschaften ihr Entgegenkommen signalisiert. Nornalerweise müssen Airlines, wenn sie ihre Start- und Landeslots an europäischen Flughäfen behalten möchten, mindestens 80 Prozent der entsprechenden Flüge durchführen. Diese Regelung ist seit geraumer Zeit ausgesetzt und soll auch im Winterflugplan noch nicht greifen. Sie wolle die Ausnahme bis zum 27. März 2021 verlängern und damit Leerflüge vermeiden, teilte EU-Transportkommissarin Adina Valean am Montag mit.