Russischer Airliner verliert Teile beim Start - Superjet landet mit offenem Triebwerk

Russischer Airliner verliert Teile beim Start
Superjet landet mit offenem Triebwerk

Zuletzt aktualisiert am 18.06.2025

Der Superjet 100 von Azimut Airlines war am 15. Juni vom Moskauer Wnukowo-Flughafen in Richtung Batumi gestartet. Das Verkehrsflugzeug mit der Kennung RA-89120 kam jedoch nicht in der georgischen Hafenstadt an. Ein Fluglotse informierte wohl die Besatzung per Funk, dass Teile der rechten Triebwerksverkleidung abgerissen waren. Daraufhin entschloss sich die Crew aus Sicherheitsgründen zur Umkehr. Später stellte Flughafenpersonal Fragmente der Gondel auf der Startbahn sicher. Das Triebwerk lief allem Anschein nach normal weiter.

An Bord von Flug A4-7053 befanden sich 86 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder. Nach Angaben der russischen Luftfahrtbehörde Rosawiatzija ließen die Piloten vor der Rückkehr Kerosin zur Reduzierung des Treibstoffvorrats an Bord ab. Nach rund einer Stunde landete die Maschine sicher in Wnukowo und rollte aus eigener Kraft zur Abstellposition. Anschließend konnten die Fluggäste in ein von Azimut Airlines bereit gestelltes Ersatzflugzeug umsteigen.

Superjet 100 geöffnete Triebwerksverkelidung des SaM146
Superjet International

Schwierige Ersatzteilversorgung

Bei dem betroffenen Superjet handelt es sich noch nicht um die mit russischen Systemen ausgestattete Variante. Als Antrieb kommt der Turbofan SaM146 zum Einsatz, der von PowerJet stammt, einem Gemeinschaftsunternehmen von Safran aus Frankreich und NPO Saturn (United Engine Corporation) aus Russland. Ende März 2022 hatte PowerJet aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine den Vertrag zur Lieferung von Ersatzteilen und technischer Unterstützung für das SaM146 gekündigt. Im Rahmen des Fertigungs- und Entwicklungsabkommens war Safran Aircraft Engines für den Hochdruckbereich (Verdichter, Turbine, Brennkammer) sowie die digitale Regelung und Gesamtintegration zuständig.

Zweiter Triebwerksvorfall

Schon im Sommer 2023 war es bei einem Superjet von Azimut Airlines zu einem solchen Vorfall gekommen. Beim Start vom Flughafen Mineralnjje Wodij im nördlichen Kaukasus hatten sich am linken Triebwerk die seitlichen Verkleidungen geöffnet. Eine davon brach ab und landete auf der Runway. Ob sich die Zwischenfälle auf Wartungsfehler oder mangelnde Ersatzteile zurückführen lassen, ist noch offen.

Die in Krasnodar beheimatete Fluglinie betreibt eine Flotte von 20 Superjets. Eine davon war im November 2024 in die Schlagzeilen geraten, als sie bei einer harten Landung in Antalya ein Flammenspektakel erzeugte und entsprechende Schäden erlitt.