Russlands Airliner macht Fortschritte: MS-21 komplett ohne westliche Komponenten fliegt

Erfolg für „russifizierten“ Passagierjet
MS-21-Prototyp fliegt - komplett ohne westliche Teile

ArtikeldatumVeröffentlicht am 28.10.2025
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Die russische Luftfahrtindustrie hat einen weiteren Schritt zur Unabhängigkeit von westlichen Zulieferern vollzogen. Am Dienstag hob ein zweites Exemplar des Mittelstreckenflugzeugs Jakowlew MS-21-310 ab, das erstmals vollständig mit in Russland produzierten Komponenten ausgestattet ist. Das Luftfahrtkonsortium UAC (United Aircraft Corporation), zu dem der MS-21-Hersteller Jakowlew gehört, bestätigte den erfolgreichen Testflug vom Werksgelände in Irkutsk.

Der einstündige Flug der komplett in Eigenproduktion gefertigten Maschine mit der Kennung 73057 verlief laut OAK nach Plan. Die MS-21 erreichte eine Höhe von 3.500 Metern bei einer Geschwindigkeit von 500 km/h. Die vierköpfige Testcrew um Chefpilot Andrej Woropaew zeigte sich zufrieden mit der Leistung der russischen Systeme an Bord.

Prototyp dieses Mal vollständig "Made in Russia"

Das Flugzeug ist mit PD-14-Triebwerken russischer Produktion ausgestattet. Diese wurden 2018 zugelassen und gelten als erste Eigenentwicklung eines modernen Flugtriebwerks in Russland.

"Gemeinsam mit der UAC arbeiten wir weiterhin an der Lösung der Frage der Importsubstitution im Flugzeug- und Triebwerksbau, um die technologische Souveränität zu gewährleisten. Die Entwicklung und der Beginn der Flugtests eines weiteren Prototyps des Flugzeugs MS-21 mit PD-14-Triebwerken zeigen, dass wir in dieser Hinsicht erfolgreich sind", erklärte Alexander Gratschew, Mitglied des Vorstands der "Union der Maschinenbauer Russlands".

Die Liste der ersetzten Importteile ist lang: Cockpit-Steuerung, Klimaanlage, Bremssystem, Bordelektronik, Fahrwerk – praktisch alle wesentlichen Komponenten stammen nun aus russischer Fertigung. Auch die Tragflächen aus heimischen Verbundwerkstoffen absolvierten bereits alle erforderlichen Prüfungen. Die Umrüstung erfolgte in den Montagehallen des Irkutsker Werks, das zum staatlichen Rüstungskonzern Rostec gehört.

Dem vorherigen Prototyp fehlten beispielsweise noch die Tragflächen aus russischer Eigenproduktion. "Unsere Flugzeugbauer haben viel Arbeit geleistet, um die technologische Souveränität Russlands zu erreichen", betonte der stellvertretende Minister für Industrie und Handel der Russischen Föderation, Gennadij Abramenkow.

Dennoch zeigt sich die Branche noch weit vom Plansoll entfernt: Bis August lieferte die russische Flugzeugindustrie lediglich eine von 15 für dieses Jahr vorgesehenen Maschinen aus. Westliche Sanktionen und hohe Zinsen bremsen die Produktion allerdings erheblich.

Die MS-21 soll künftig die Flotten russischer Airlines verstärken und richtet sich an das wirtschaftlich wichtigste Marktsegment im Mittelstreckenverkehr. Nach Abschluss der Zertifizierung durch die russische Luftfahrtbehörde Rosawiatsija soll die Auslieferung an die Fluggesellschaften beginnen. Der erste Prototyp mit teilweise erneuerten Systemen hatte bereits im April seinen Jungfernflug absolviert.