
Sieben Ermittler des BEA (Bureau d'Enquêtes et d'Analyses pour la sécurité de l'aviation civile), in Begleitung von technischen Beratern von Airbus und CFM International, begaben sich gestern an die Unglücksstelle. Dort stieß ein Team von drei Ermittlern der deutschen BFU (Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung) hinzu. Bei der Auswertung federführend ist die französische Flugsicherheitsbehörde BEA, die heute Nachmittag um 16:00 Uhr auf einer Pressekonferenz erste Informationen liefern könnte.
In dem schwer zugänglichen Gebiet, in dem die meist kleinen Trümmer der Maschine verstreut sind, war gestern Abend der Stimmenrecorder gefunden worden. Er ist beschädigt, wie die von der BEA am Mittwochmittag veröffentlichten Bilder zeigen, aber verwertbar, sagte Frankreichs Innenminister Cazeneuve.
Bisher ist völlig unklar, warum der Airbus A320-211 nach Erreichen der Reiseflughöhe fast sofort wieder in einen Sinkflug ging und nach etwa acht Minuten in der Nähe der Gemeinde Prads-Haute-Bléone (Alpes de Haute-Provence) zerschellte.
Das Flugzeug der Germanwings mit der Kennung D-AIPX, Flug 4U9525, war auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf. Nach Informationen der Fluggesellschaft befanden sich 144 Passagiere und 6 Besatzungsmitglieder an Bord. 67 davon kamen aus Deutschland, darunter 16 Schüler und zwei Lehrer aus Haltern am See.
Die D-AIPX war am Dienstagmorgen von Düsseldorf nach Barcelona geflogen und dort um 10.01 Uhr zum Rückflug gestartet. Nach bisherigen Angaben hatte sie um 10:45 Uhr ihre Reiseflughöhe von 39.000 ft (11870 m) erreicht. Um 10:53 Uhr brach der Radarkontakt in etwa 1800 Meter Höhe ab. Nach Angaben der französischen Flugsicherung gab es keinen Notruf. Als die Fluglotsen versuchten, die Maschine zu kontaktieren erhielten sie keine Antwort.
Bei der D-AIPX handelt es sich um die A320 mit der Seriennummer MSN147. Sie wurde 1991 an die Lufthansa ausgeliefert. Seither absolvierte sie bei 46700 Flügen rund 58300 Flugstunden. Der letzte C-Check wurde 2013 durchgeführt. Am Montag war das Flugzeug in Düsseldorf gecheckt worden. Auch eine Reparatur an einer Bugfahrwerksklappe war durchgeführt worden. Dabei ging es laut Lufthansa aber nur darum, einen kleinen Spalt zu beseitigen, der für Lärm gesorgt hatte. Laut Germanwings war die A320 mit dem neuesten Software-Standard ausgerüstet.