Die Gefahr von verheerenden Waldbränden in Südeuropa wächst immer weiter. Daher haben sich sechs Länder zusammengetan, um mit Unterstützung der Europäische Union neue Wasserbomber zu beschaffen. Derzeit kommt in einigen Staaten die Canadair CL-415 zum Einsatz. Allerdings war das Muster einige Zeit nicht lieferbar, nachdem sich Bombardier ganz auf Geschäftsreise-Flugzeuge verlegt und sich von der Sonderflugzeug-Sparte getrennt hatte. Erst im März 2022 hatte der neue Eigentümer, De Havilland Canada, das Programm zur Entwicklung einer aktuellen Version gestartet, der DHC-515 Firefighter.
Erste Maschinen für Kroatien
Für das europäische Vorhaben ist der Kauf von bis zu 24 Flugzeugen im Gespräch. Die Hälfte davon will die EU bezahlen: je zwei Exemplare für Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Portugal und Spanien. Gestern unterzeichneten kroatische Regierungsvertreter den Vertrag für die zwei Wasserbomber im Gesamtwert von 105 Millionen Euro. Das Land betreibt bereits eine Flotte von sechs CL-415 und vergrößert mit den beiden DHC-515 seine Löschkapazität um ein Drittel. Die Flugzeuge gehören zu den Luftstreitkräften und sind bei der 855. Protupožarna Eskadrila in Zadar stationiert.
Griechenland baut aus
Einen Tag vorher unterschrieb die griechische Regierung einen Vertrag über den Kauf von gleich sieben DHC-515. Auch hier übernimmt die EU im RescEU-Programm zwei Flugzeuge. Damit können im Bedarfsfall auch andere EU-Mitglieder die Hilfe der Löschflugzeuge in Anspruch nehmen. Die restlichen fünf Maschinen bezahlt Griechenland aus eigener Tasche.

Bei der DHC-515 handelt es sich um eine neue Ausführung der Canadair CL-415.
Nachtanken in zwölf Sekunden
Laut De Havilland Canada kann eine DHC-515 an einem Tag fast 700.000 Liter Wasser ins Zielgebiet bringen. Das Amphibium landet zum Nachtanken der Löschflüssigkeit auf Flüssen, Seen oder dem Meer. So dauert das Nachfüllen nur zwölf Sekunden. Wann genau die erste DHC-515 zur Auslieferung kommt, sagte der Hersteller noch nicht. Bisher sprachen die Kanadier von "Mitte des Jahrzehnts".