Zwar stieg das bereinigte EBIT von Airbus um 32 Prozent auf 6,358 Milliarden Euro (2018: 4,808 Mrd) Euro) was insbesondere dem A320-Hochlauf, dem Premium Pricing der NEO-Version und guten Fortschritten im A350-Programm zu verdanken war. Die Bilanz wurde aber von einer ganzen Liste von Faktoren verhagelt:
- 3,598 Milliarden Euro für die Strafzahlungen;
- 1,212 Milliarden für die A400M-Aufwendung;
- 221 Mio. Euro aufgrund der anhaltenden Aussetzung von Ausfuhrgenehmigungen für Rüstungsgüter an Saudi-Arabien durch die Bundesrepublik Deutschland, die nun bis März 2020 verlängert wurde;
- 202 Mio. Euro verbunden mit Kosten im A380-Programm;
- 170 Mio.Euro aufgrund der Differenz von Dollar-Zu- und -Abflüssen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und aufgrund bilanzieller Neubewertungen;
- 103 Mio. Euro für das Restrukturierungsprogramm zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Premium AEROTEC;
- weitere Aufwendungen in Höhe von € -101 Mio. unter anderem für Compliance-Kosten, die teilweise durch Kapitalgewinne aus den Veräußerungen von Alestis Aerospace und PFW Aerospace ausgeglichen wurden.
Der konsolidierte berichtete Verlust je Aktie von € -1,75 (Gewinn je Aktie 2018: € 3,94) umfasst negative Auswirkungen aus dem Finanzergebnis, insbesondere im Zusammenhang mit der Neubewertung von Finanzinstrumenten. Das Finanzergebnis lag bei -275 Mio. Euro (2018: € -763 Mio.). Der konsolidierte Nettoverlust belief sich auf 1,362 Milliarden Euro (Konzernergebnis 2018: 3,054 Milliarden Euro).
Trotzdem meinte Airbus-Chef Guillaume Faury: „Wir haben 2019 eine Menge erreicht. Insbesondere dank unserer Auslieferungen im Zivilflugzeuggeschäft haben wir ein starkes Ergebnis erzielt. ... Dank des Vertrauens in die Fähigkeit unseres Unternehmens, weiterhin nachhaltig zu wachsen, konnten wir eine Dividende von 1,80 Euro je Aktie vorschlagen. 2020 liegt unser Fokus darauf, unsere Unternehmenskultur zu festigen, uns operativ zu verbessern und unsere Kostenstruktur anzupassen ...“– zur Stärkung unserer Ergebnisse sowie zur Vorbereitung auf die Zukunft.„
Der konsolidierte Konzernumsatz erhöhte sich auf 70,5 Mrd. Euro (2018: 63,7 Mrd. Euro). Dies ist insbesondere auf den Anstieg der Auslieferungen von Zivilflugzeugen, einen günstigen Mix bei Airbus und in geringerem Umfang die positive Entwicklung der Wechselkurse zurückzuführen. Insgesamt wurde eine Rekordzahl von 863 Zivilflugzeugen ausgeliefert (2018: 800 Flugzeuge), davon 48 A220, 642 Maschinen der A320-Familie, 53 A330, 112 A350 und 8 A380. Airbus Helicopters verzeichnete einen stabilen Umsatz. Das Wachstum im Bereich Services glich dabei die gesunkenen Auslieferungszahlen (332Hubschrauber verglichen mit 356 Maschinen 2018) aus. Der Umsatz von Airbus Defence and Space blieb im Vergleich zum Vorjahr weitestgehend stabil.
Die Zahl der Nettobestellungen für Zivilflugzeuge stieg auf 768 (2018: 747 Nettobestellungen), darunter 32 A350 XWB, 89 A330 und 63 A220. Ende 2019 lag der Auftragsbestand für Zivilflugzeuge bei 7.482 Maschinen. Airbus Helicopters erreichte mit 310 Nettobestellungen im Jahr 2019 (2018: 381) in einem schwierigen Marktumfeld ein Book-to-Bill-Verhältnis von über 1. Die Bestellungen umfassten 25 Hubschrauber der Super-Puma-Familie, 23 NH90 und 10 H160. Der Auftragseingang nach Wert bei Airbus Defence and Space betrug € 8,5 Mrd., gestützt durch A400M-Serviceverträge und wichtige Vertragsabschlüsse bei Space Systems.
Weiterer Hochlauf der A320-Fertigung möglich
Die Airbus-Teams konzentrieren sich darauf, den weiteren ACF-Hochlauf sicherzustellen und die industriellen Abläufe zu optimieren. Airbus lotet gemeinsam mit seinen Zulieferern einen potenziellen weiteren Hochlauf des A320-Programms über die monatliche Produktionsrate von 63 Maschinen hinaus aus und ist davon überzeugt, dass die monatliche Produktionsrate in den beiden Jahren nach 2021 um jeweils 1 oder 2 Flugzeuge angehoben werden kann. Das A350-Programm hat 2019 die Gewinnschwelle erreicht. Angesichts der Kundennachfrage nach Großraumflugzeugen erwartet Airbus ab 2020 rund 40 A330-Auslieferungen pro Jahr und eine monatliche Rate von 9 bis 10 A350-Flugzeugen.
Problemfall A400M
2019 wurden gemäß dem aktuellen Zeitplan 14 A400M-Militärtransportflugzeuge ausgeliefert. Damit befanden sich zum Jahresende 88 dieser Maschinen im Betrieb. Auf dem Weg zu ihrer vollen Leistungsfähigkeit erreichte die A400M im Laufe des Jahres mehrere Meilensteine, darunter das simultane Absetzen von Fallschirmjägern und die “Trockentests„ für eine Hubschrauber-Luftbetankung.
Die Entwicklungstätigkeiten zur Einhaltung des überarbeiteten Zeitplans für den Fähigkeitsaufwuchs werden 2020 fortgesetzt. Die Nachrüstungsarbeiten schreiten gemäß dem Zeitplan voran, der mit den Kunden vereinbart wurde. Wenngleich die Neuausrichtung des A400M-Programms abgeschlossen ist und deutliche Fortschritte hinsichtlich der technischen Fähigkeiten erzielt werden konnten, gestalten sich die Exportaussichten in der aktuellen Anlaufphase immer schwieriger, insbesondere angesichts des anhaltenden deutschen Ausfuhrverbots von Rüstungsgütern nach Saudi-Arabien. Das Unternehmen hat deshalb die Exportprognosen für die Anlaufphase angepasst und im vierten Quartal 2019 eine entsprechende Aufwendung in Höhe von 1,2 Milliarden Euro berücksichtigt.