Airbus teilte am Dienstag mit, durch die Fokussierung auf die Konzernleitung gewinne Faury Zeit, um das Unternehmen besser durch eine Zeit der Krisen und Veränderungen zu führen. Airbus wolle ein Pionier der nachhaltigen Luftfahrt werden, welche in einer sicheren und zusammenarbeitenden Welt stattfinden solle.
Mit der Beförderung von Christian Scherer zum Vorstandsvorsitzenden erhält die Airbus-Verkehrsflugzeugsparte nun wieder eine formell eigenständige Führung. Seit 2019 hatte Konzernchef Faury das Amt der Divisionsführung mit bekleidet. Scherer war aber als Chief Commercial Officer bereits seit 2018 Hauptgeschäftsführer der Verkehrsflugzeugsparte und stark in die praktische Leitungsarbeit eingebunden.
Aufgewachsen bei Airbus
Der Duisburger Scherer wuchs als Sohn des Airbus-Flugtestingenieurs Günter Scherer, der beim A300B-Erstflug am 28. Oktober 1972 an Bord war, in Toulouse auf. Scherer wurde Augenzeuge dieses Erstflugs und der anschließenden Entwicklung von Airbus zum Global Player aus der Insider-Perspektive. Er studierte in Ottawa Marketing und besuchte anschließend Frankreichs elitäre Ecole Supérieure de Commerce in Paris. Seit 1984 arbeitet Scherer bei Airbus, darunter in den Bereichen Marketing, Verkauf und Strategie. Er leitete auch bereits die Airbus-Beteiligung ATR.
Der 61 Jahre alte Scherer gilt als umgänglich, diplomatisch und weltläufig. Dies dürfte Airbus angesichts einer immer globaler verteilten Kundenschar, mit zunehmendem Gewicht aus Asien, zugutekommen.
Baustellen trotz guter Auftragslage
Airbus verfügt zwar über volle Auftragsbücher und eine Art Monopolstellung beim Kassenschlager A321neo, aber ringt, wie die gesamte Branche, mit Lieferkettenproblemen und neuerdings auch mit aufwändigen Reparaturen von schadhaften Metallpulver-Bauteilen in Getriebefan-Triebwerken. Der Hersteller will 2035 das erste emissionsfreie Verkehrsflugzeug auf den Markt bringen und bis dahin Wasserstoffantriebe an einer zum Testträger umgerüsteten A380 erproben.