Triebwerk verloren! MD-11F hatte Risse an der Triebwerksaufhängung

Horrorbilder vom Absturz
MD-11F hatte Risse an der Triebwerksaufhängung

ArtikeldatumVeröffentlicht am 21.11.2025
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MD-11F verliert Triebwerk beim Start und stürzt ab.
Foto: UPS (via NTSB)

Flughafen Louisville, 4. November 2025: Flug UPS 2976 beschleunigt auf der Startbahn 17R zum Start nach Honolulu auf Hawaii – als mitten im Startlauf, direkt beim Abheben, plötzlich das linke Triebwerk abfällt. Die MD-11 ist nicht mehr kontrollierbar, stürzt aus wenigen Metern Höhe in ein Gewerbegebiet. Der Umbaufrachter schlägt in eine Recyclinganlage für Treibstoffe und ein Lager ein. Alle drei Insassen und elf Menschen am Boden finden den Tod. Zwei weitere Personen werden schwer verletzt, 21 leicht.

Die US-Flugunfallbehörde NTSB ist nun im Zuge ihrer Ermittlungen zur Unfallursache auf Risse an tragenden Teilen der Triebwerksaufhängung gestoßen, konkret am hinteren Montagepunkt des Pylons. An der Strebe hängt das Triebwerk. Mehrere Stellen weisen auf "Überlastungsversagen" im Trägerbereich hin, halten die Ermittler in einem vorläufigen Bericht (PDF) fest. Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen den Moment, in dem das linke CF-6-Triebwerk von der Tragfläche schleudert. Die vom NTSB veröffentlichten Fotos zeigen ein Horrorszenario, aus dem es für die Piloten wohl nicht den Hauch einer Chance auf ein Entrinnen gab.

MD-11F verliert Triebwerk beim Start und stürzt ab.
UPS (via NTSB)

Vorsorgliches Grounding aller MD-11

In den Wrackteilen stießen die Ermittler bislang außerdem auf eine gebrochene Nabe, eine angeordnete Laboruntersuchung legt Materialversagen durch Ermüdungsrisse nahe. Die 34 Jahre alte MD-11 hatte zum Zeitpunkt des Unfalls 92.992 Flugstunden in 21.043 Zyklen absolviert. Die FAA hatte alle MD-11 (und DC-10) bereits vorsorglich gegroundet – weitere Flugzeuge könnten von der Schwachstelle betroffen sein.

Ermittler sichten Wartungsprotokolle

Die UPS-Maschine hatte vom 3. September bis 18. Oktober eine Großwartung bei ST Engineering in Texas durchlaufen. Eine Sichtinspektion der Triebwerksaufhängung ist laut UPS-Wartungsvorgaben alle 72 Monate fällig, zuletzt wurde sie am 28. Oktober 2021 durchgeführt.

Eine Tiefeninspektion der Pylon-Befestigungspunkte schreibt das Wartungshandbuch laut NTSB erst nach 29.200 Flugzyklen vor – davon war die N259UP noch Jahre entfernt.