Das Flugzeug, A6-LRJ, 2007 an Air India geliefert und 2014 an Etihad weiterverkauft, traf am 12. Januar auf dem britischen Flughafen Cotswold (Kemble) ein. Die Boeing 777-200LR, also eine Ultralangstreckenversion der Triple Seven, sei mit den GE90-110/115-Triebwerken gekauft worden. Der Zweistrahler trug bei der Landung noch die Farben des Vorbesitzers Etihad Airways. Die gewonnenen Ersatzteile würden nach Kanada weiterverschifft, wo sich in Montreal die Technikzentrale von AJW befinde, teilte der Wartungsspezialist mit.
AJW teilte mit, die 777-200LR ähnele stark den wesentlich weiter verbreiteten Schwestermodellen Boeing 777-300ER und 777F, von denen fast 1000 im Einsatz stünden. Da diese Bestandsflotte langsam älter werde, lohne sich die Investition in den künftigen Ersatzteilspender. Mit Hilfe der zu gewinnenden Teile könne man die globalen Ersatzteillager bedarfsgerecht bestücken.
Die Ersatzteile der 777-200LR werden bei AJW Technique in Montreal jeweils einzeln geprüft und zertifiziert, bevor sie wieder in den regulären Ersatzteilkreislauf gelangen. Damit teilt die Boeing 777-200LR das Schicksal vieler Nischenmodelle. Oft lohnt sich der Einsatz der Exoten in großen Flotten nicht, so dass Airlines die Außenseiter noch jung wieder ausmustern, um sie als Ersatzteile gewinnbringender zu verwerten. Moderne Nachfolger der 777-200LR sind die Boeing 777X, die Etihad bereits bestellt hat, und die A350-900 ULR von Airbus.
Boeing verzeichnete, Stand Ende Dezember, 60 Bestellungen für Boeing 777-200LR, von denen 59 ausgeliefert waren. Eine neue 777-200LR kostet 334 Millionen Dollar Listenpreis.
UPDATE: In der ersten Fassung hatten wir gemeldet, das Flugzeug sei in Montreal gelandet. Die Zerlegung findet jedoch in Cotswold statt, bevor die Ersatzteile via Montreal weiterverwertet werden.