Im Normalfall betreibt Asiana ihre A350-Flotte mit Sitzen für 311 Passagiere. Doch seit einem halben Jahr ist bekanntlich so gut wie nichts mehr normal, schon gar nicht in der Luftfahrt. Deshalb fliegt seit Kurzem eine A350 der Asiana mit 283 Sitzplätzen weniger durch die Welt. Und das hat einen bestimmten Grund.
Fünf Tonnen zusätzliche Fracht
Südkoreas zweitgrößte Fluggesellschaft ist die weltweit erste Airline, die eine A350 für Frachtdienste nutzt. Airbus hat zu diesem Zweck das Service Bulletin SB 25-P170 entwickelt. Dieses sieht den Ausbau sämtlicher Sitze der Economy Class vor, 283 an der Zahl. Übrig bleibt allein das Luxusgestühl der Business Class im Frontbereich der Kabine. Dahinter transportiert die umgebaute Asiana-A350 nun Paketfracht. Auf verschnürten Paletten und in den Gepäckfächern stapeln sich vor allem Kartons mit E-Commerce-Gütern. 23 Tonnen Fracht kann der Carbon-Zweistrahler in der neuen Konstellation transportieren. Das sind fünf Tonnen mehr als zuvor. Europas Behörde für Zivilluftfahrt, die EASA, hat den Umbau abgesegnet.

Brandschutz und Ladungssicherung
In der Coronakrise nutzen zahlreiche Airlines Passagierflugzeuge zum Transport von Fracht, die in diesen Fällen nicht nur im Bauch, sondern auch in der Kabine mitfliegt. Meist bleibt das Interieur der Passagerjets dabei jedoch unangetastet. Der Ausbau der Sitze, so argumentiert Airbus, verhindere deren Verschleiß und erlaube ein wesentlich schnelleres Be- und Entladen der Paketfracht. Zudem beinhalte das Service Bulletin einen wirksamen Brandschutz und umfangreiche Ladungssicherung, um zu verhindern, dass sich im Flug etwas verschiebt. Wird ein auf diese Weise umgebautes Flugzeug wieder für den Passagiertransport benötigt, übernimmt Airbus auch den Rückbau der Kabine.

Verstärkter Einsatz ab Oktober
Die Asiana-A350, deren Verwandlung zum Frachter zwei Wochen Arbeit in Anspruch nahm, hat ihre Feuertaufe bereits hinter sich: In der letzten Septemberwoche pendelte sie mehrfach zwischen Südkoreas Hauptstadt Seoul und Los Angeles in den USA. An Bord hatte sie dabei vor allem IT-Equipment und elektronische Geräte, aber auch andere Online-Handelsware, wie zum Beispiel Kleidung. Ab Oktober möchte Asiana das Flugzeug nach eigenen Angaben auch auf anderen stark nachgefragten Strecken einsetzen. Explizit nennt die Airline dabei Ho Chi Minh-Stadt in Vietnam.