Spirit teilte mit, man sei sich des Qualitätsproblems bewusst. Es gehe um "erweiterte" Bohrungen an hinteren Druckschotts einzelner Versionen der Boeing-737-Rümpfe, die bei Spirit für Boeing gebaut worden seien. Spirit ist ein früheres Boeing-Werk, das heute eigenständig arbeitet.
Nicht alle Druckschotts sind betroffen
Spirit erhalte seine Druckschotts von mehreren Unterzulieferern, sodass nur einzelne Baugruppen von den Ungenauigkeiten betroffen seien. Spirit werde deshalb weiterhin Rümpfe komplettieren und an Boeing ausliefern können.
Man habe die Herstellungsverfahren bereits geändert, um das Problem abzustellen. Dabei arbeite man eng mit dem Kunden Boeing zusammen und werde sich auch um fällige Nacharbeiten kümmern, so Spirit. Nach aktuellem Stand wirke sich der Fehler nicht auf die geplanten Auslieferungen in diesem Jahr aus.
Boeing gibt Entwarnung
Boeing habe den Mangel untersucht und ihn als "nicht unmittelbar flugsicherheitsrelevant" eingestuft. Damit dürfe die bereits ausgelieferte 737-Flotte weiter betrieben werden.
Die Webseite "The Air Current" hatte am Donnerstag erstmals von dem Mangel berichtet. Danach gehe es pro Flugzeug um bis zu mehrere hundert Bohrungen für Niete, deren Bohrlöcher teilweise nicht sauber gesetzt worden seien. Manche Bohrlöcher seien auch mehrfach, leicht versetzt nebeneinander, ausgeführt worden. Diese Doppelbohrungen würden im US-Mechanikerjargon "Schneemänner" genannt.
Das hintere Druckschott schließt wie ein senkrecht eingebauter Deckel die Druckkabine des Flugzeugs heckseitig ab. Das Bauteil wird durch die ständigen Druckwechsel strukturell stark beansprucht.
Boeing fährt die Produktion der 737 MAX derzeit wieder hoch und hofft auf eine baldige FAA-Zertifizierung deren jüngster Versionen 737 MAX 7 und MAX 10, die aktuell für das Jahr 2024 angenommen wird.