Microsoft stellte das Update am Dienstag auf der virtuellen Spielemesse Gamescom vor. Demnach erhalten mit dem nächsten Update-Paket vor allem die Szenerien in Deutschland, Österreich und der Schweiz visuell deutlich verbesserte Sehenswürdigkeiten.
Der deutsche Flugsimulator-Chef Jörg Neumann schaltete sich dazu per Web-Konferenz aus seinem Microsoft-Büro in Redmond mit der FLUG REVUE zusammen und zeigte auf seinem Laptop die neuesten Szenerie-Beispiele. Sie reichen vom Völkerschlachtdenkmal in Leipzig, über eine erneuerte und stark verbesserte Elb-Philarmonie in Hamburg bis zum bayerischen Königssee mit seinem pittoresken Kloster Sankt Bartholomä. Landauf, landab wurden rund 100 Sehenswürdigkeiten deutlich verfeinert. Auch die Landschaftsdaten wurden verbessert, so hatte die Schweiz in diesem Jahr Höhendaten des Landes freigegeben, die nun in eine verbesserte Darstellung des Geländereliefs geflossen sind.
Spielbarkeit steht im Vordergrund
Laut Jörg Neumann soll der Schwerpunkt des Microsoft-Flugsimulators aber bei der Spieleunterhaltung bleiben, eine etwaige Verlagerung in den reinen Profi-Bereich, zum Beispiel für Flugschul-Ausbildungszwecke, sei grundsätzlich nicht geplant. Spielbarkeit stehe im Mittelpunkt. Microsoft verfolge einen langfristigen Ansatz, der mindestens auf zehn Jahre angelegt sei. Dabei werde das Spiel ständig verbessert und nach Kundenwünschen optimiert, die man per Mail und in Umfragen erfasse. Die Hardwareanforderungen sollen nicht mehr wesentlich hochgeschraubt werden und fachlich soll der Simulator auch für normale Benutzer spielbar bleiben, "auch für den neunjährigen Jungen", so Neumann. Durch die laufende Programmcodeoptimierung sinken die Hardwareanforderungen nach seiner Aussage eher leicht.
Wie kompliziert und realistisch man einen Flugsimulator macht, ist eine grundsätzliche Abwägungsfrage. Zuviele Daten, auch Landschaftsdaten, erzeugen extreme Datenmengen, die sich oft nur noch per sehr schneller Netzwerkanbindung übertragen lassen, und die sich nicht mehr örtlich speichern lassen. Hardcore-Simulatorfans ergänzen ihre Simulatoren oft noch durch komplizierte Erweiterungsprogramme von Drittanbietern, die nach Programmupdates des Hauptprogramms durcheinander geraten können. Die echten Kenner wünschen sich natürlich vollen Realismus, der aber wiederum Flug- und Programmneulinge leicht überfordert. Microsoft hat hier eine eher gemäßigte Variante gewählt. Mit der Xbox sei der Simulator auch auf einer besonders kostengünstigen Plattform verfügbar, sagte Neumann.
Neue Begeisterung für den Flight Simulator
Der enorme Erfolg gebe diesem Ansatz recht, so Neumann. Noch nie in der Jahrzehnte langen Geschichte des Flugsimulators seien derartig viele Nutzer verzeichnet worden. Schon bei der ersten Vorstellung der erneuerten Software sei Microsoft von Anfragen überrollt worden, weil Airlines, Flugschulen, Luftfahrtfirmen und Flugzeughersteller für Berufe in der Luftfahrt werben wollen und die neue Begeisterung für das Fliegen, die das Spiel erfolgreich vermittele, früh erkannt hätten.
Eine besondere Stärke von Microsoft dürfte die gekonnte Einbindung von Unterhaltungselementen sein, die man etwa in sogenannten Flugabenteuern mit einer Rahmenhandlung absolvieren muss. Die neue Szenerie sieht nun auch eine Landung auf der für ihre extrem kurzen Pisten gefürchteten Insel Helgoland vor. Für die Zukunft sollen auch die Luftfahrtrennen von Reno, bei denen es im Tiefflug um einen Rennkurs geht, abgebildet werden. Auch bei den Fluggeräten gibt es Neuigkeiten: So gibt es künftig die Passagierdrohne Volocopter als Fluggerät und die legendäre Dreimot Junkers Ju 52. Letzere wird als Add-on für 15 Euro angeboten.