Haben Boeing und FAA bei der 737 MAX getrickst?

Vorwurf vom US-Senat
Haben Boeing und FAA bei der 737 MAX getrickst?

Zuletzt aktualisiert am 21.12.2020

"Denk dran – sofort auf den Notausschalter": Boeing hat offenbar bei mindestens einem 737-MAX-Simulatorversuch den Piloten eingeschärft, wie sich die Trimmautomatik MCAS abwürgen lässt. Tatsächlich konnte die so auf "unangemesse Art und Weise vorbereitete" Testcrew die Situation in nur vier Sekunden lösen, während Vergleichsgruppen hierfür mit 16 Sekunden viermal länger benötigten. Nachzulesen ist das im einem in einem neuen Untersuchungsbericht des US-Senats, der Boeing und FAA Absprachen im Zuge der 737-MAX-Untersuchung vorwirft und aus dem unter anderem das US-Magazin Politico zitiert.

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Boeing

FAA bei Vertuschungsaktion im Boot

Die kompromittierten Simulatortests sollten nach Überzeugung der Kommission die anfänglich von Boeing gestreute These stützen, nach der die Abstürze bei Lion Air und Ethiopian Airlines auf Pilotenfehler zurückgingen. "Es sieht sehr danach aus, dass Boeing und FAA versucht haben, wichtige Faktoren bei den 737-MAX-Tragödien zu vertuschen", heißt es in dem Bericht. Die Ausschussmitglieder verweisen auf übereinstimmende Schilderungen "mehrerer, voneinander unabhängiger Whistleblower".

Boeing

Mangelhaftes Training

Boeing hatte nach Lion Air Flug 610 und Ethiopian Airlines Flug 302 gezielt versucht, Pilotenfehler und mangelhaftes Training als Unfallursachen in den Vordergrund zu rücken. Im Zuge der Ermittlungen musste der Hersteller später einräumen, Anfragen von Lion Air nach Trainingseinheiten für 737-MAX-Crews abgeblockt zu haben.