"Es passt genau, dass wir den ersten Dreamliner, ZA001, ins Herz der japanischen Luftfahrtindustrie nach Nagoya bringen", sagte Boeings Japan-Präsident, George Maffeo, bei der offiziellen Übergabe des Fugzeugs am Dienstag. Das Flugzeug mit der US-Registrierung N787BA war bereits am 21. Juni aus Everett zu seinem letzten Flug nach Japan gestartet. Am Steuer saßen bei der Überführung, genau wie beim Erstflug 2009, die Boeing-Testpiloten Mike Carriker und Randy Neville. Begleitet wurden sie von Craig Bomben, der Boeings Foto- und Begleitflugzeug beim 787-Erstflug gesteuert hatte.
Boeing hatte insgesamt sechs Dreamliner für die Flugerprobung und Zulassung der 787-8 verwendet. Der historische, erste Prototyp ZA001 wird künftig auf dem Centrair International Airport in Nagoya ausgestellt. Er verfügt über eine reine Testkabine ohne Innenausstattung. Boeing hatte bereits die Testflugzeuge ZA002 an das Pima Air Museum in Tucson und ZA003 an das Museum of Flight in Seattle abgegeben. Mit der Abgabe von ZA001 nach Japan geht das wichtigste US-Luftfahrtmuseum, das National Air and Space Museum in Washington D.C., in Sachen Dreamliner überraschend "leer" aus.
Die Protoypen hatten nach dem Ende der Zulassung keine fliegerischen Aufgaben mehr und waren abgestellt. Wegen der konstruktiven Veränderungen und Verbesserungen waren die ersten Prototypen auch nicht für eine weitere Airline-Nutzung interessant. Dagegen hatte Boeing spätere Vorserienflugzeuge mit großem Aufwand nachträglich auf den Serienstandard gebracht und als Kundenflugzeuge verkauft.
Japan ist nicht nur wichtiger Zulieferer des 787-Programms, hier entstehen unter anderem Flügel und Rumpfsektionen des Dreamliners, sondern auch größter Kunde: ANA und Japan Airlines haben alleine 128 Dreamliner geordert.
Für Boeing war die 787 das erste Verkehrsflugzeug einer neuen, besonders leichten und damit treibstoffsparenden Generation aus Verbundwerkstoff. Der Hersteller setzte bei diesem Programm, das mit den Versionen 787-8, 787-9 und 787-10 mittlerweile erfolgreich zur Familie ausgebaut wurde, erstmals auch in der Produktion auf ein weltweites Netz von Zulieferern und Partnern. Den Transport der 787-Flügel und -Sektionen aus Japan nach Everett und Charleston übernimmt eine eigens entwickelte 747-Transporterflotte aus sogenannten "Dreamliftern".
Bei der künftigen Boeing 777X kehrt Boeing dagegen wieder zu einer örtlich stärker auf den Großraum Seattle konzentrierten Fertigung zurück. So entsteht derzeit in Everett eine riesige Halle zum Bau des neuen Verbundwerkstoffflügels der 777X.