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Airbus reagiert auf Teileknappheit mit späterem Produktionshochlauf.

Zuliefererprobleme halten an
Airbus: Gute Zahlen, aber späterer Ratenhochlauf

Airbus konnte im Jahr 2022 Umsatz und Gewinn steigern. Doch trotz hoher Nachfrage plant der Hersteller wegen anhaltender Lieferschwierigkeiten der Zulieferer vorsichtiger und fährt die Produktionsraten des Standardrumpf-Kassenschlagers A320neo-Familie nun erst ein Jahr später hoch. Dafür sollen die Produktionsraten der Großraumtwins A330neo und A350 schneller erhöht werden.

Airbus: Gute Zahlen, aber späterer Ratenhochlauf
Foto: Airbus

Bei der Jahrespressekonferenz am Donnerstag stellte Airbus-Konzernchef Guillaume Faury gemeinsam mit Finanzvorstand Dominik Asam die Bilanz des Jahres 2022 vor. Demnach stieg der Umsatz, auch dank des starken Dollars, um 13 Prozent auf 58,8 Mrd. Euro. Der bereinigte Betriebsgewinn stieg um 16 Prozent auf 5,6 Mrd. Euro.

Im Verkehrsflugzeugbereich will Airbus 2023 insgesamt 720 Flugzeuge ausliefern, nachdem 2022 nur 661 hatten ausgeliefert werden können. Ratensteigerung bleibe das vorrangige Ziel, sagte Guillaume Faury, aber man nehme nun stärker auf die Schwierigkeiten der Zulieferer Rücksicht, die weiterhin unter Lieferkettenproblemen und dem zu Corona-Zeiten abgebauten Personalbestand leiden. Faury räumte ein, dass er über die im Januar 2023 erreichten, lediglich 20 Auslieferungen "verärgert" gewesen sei.

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Die monatliche A320neo-Produktionsrate soll von rund 45 zum Jahresende 2022 bis Ende 2024 auf 65 Flugzeuge steigen und nun erst 2026 die bislang schon ein Jahr zuvor geplanten 75 Flugzeuge im Monat erreichen. Airbus hat derzeit einen Auftragsbestand von 7239 Verkehrsflugzeugen. Damit ist der Hersteller rechnerisch elf Jahre "ausverkauft". Wenn man heute eine neue A320neo bestellt, kann man frühestenes 2029 eine Lieferposition bekommen. Die Airlines berücksichtigten die Liefermöglichkeiten aber bei ihren Bestellstrategien, sagte Faury.

Mehr Linien für Kassenschlager A321neo

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Airbus baut derzeit in Toulouse, in den früheren A380-Endmontagehallen, eine weitere A320neo/A321neo-Produktionslinie auf. Damit werden weltweit insgesamt neun Endmontagelinien eingerichtet, von denen dann alle A320neo-Standardrumpflinien, auch in Toulouse, auch den Bestseller A321neo endmontieren können. Der Anteil der größten Version nehme unter den Verkäufen zu, sagte Guillaume Faury.

Die Produktionsraten der Großraummuster A330neo sollen von drei auf auf vier Flugzeuge im Monat wachsen und die der A350 bis Ende 2025 auf neun Flugzeuge im Monat. Vor der Corona-Flaute hatte die A350-Rate allerdings schon einmal bei zehn Flugzeugen im Monat gelegen. Für Indien sei neben der neuen C295-Endmontagelinie für die indische Luftwaffe derzeit keine zusätzliche Verkehrsflugzeug-Endmontaglinie geplant. Dagegen baue man die Zusammenarbeit in den Bereichen IT, Ingenieurdienstleistungen und Zulieferer weiter aus.

Nach der Einigung mit Qatar Airways steht die Airline wieder mit 50 Bestellungen für die A320neo-Familie und 20 für die A350-Familie in den Büchern bei Airbus. Man werde wieder partnerschaftlich zusammenarbeiten und den Kunden voll unterstützen, versprach Faury.

Bisher wird noch zu wenig SAF getankt

In Sachen "Sustainability" sagte Faury, synthetischem Treibstoff (SAF) komme bei der Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen eine Schlüsselrolle zu. Erst deutlich unter einem Prozent SAF werde bisher in der Branche verbraucht. Der SAF-Anteil müsse schnell auf zehn Prozent wachsen, wenn die Branche bis 2030 "kohlenstoffneutral" wachsen und ab 2050 insgesamt "kohlenstoffneutral" fliegen wolle. Erst auf längere Sicht, etwa 2050 bis 2060, werde Wasserstoff dann die Schlüsselrolle übernehmen. Dann seit Wasserstoff auch in anderen Branchen ein wichtiger Energiespeicher und Treibstoff. Für Großraumflugzeuge bleibe SAF aber auch auf längere Sicht relevant. Airbus investiere pro Jahr zwei Milliarden Euro in die Forschung zum umweltfreundlicheren Fliegen.

Für die angepeilten Umweltschutzziele spiele auch eine verbesserte, stärker automatisierte Fertigung sowie eine bessere Auswertung und Verknüpfung aller verfügbaren Daten eine wichtige Rolle. Hier gehe es jetzt um die Umsetzung, nicht nur ums Ankündigen.

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