Der Auftrag an ArianeGroup erging bereits Ende August, wie der französische Konzern am 12. September mitteilte. Die M51.4 ist die vierte Version der strategischen ballistischen M51-Rakete der französischen nuklearen Abschreckung. ArianeGroup ist seit 2010 industrieller Hauptauftragnehmer des Programms.
"Diese Auftragserteilung erfolgt, während ArianeGroup derzeit die Inbetriebnahme der bisher jüngsten Ausführung der M51-Rakete, nämlich der M51.3, vornimmt und die Produktionsrate im Einklang mit dem vereinbarten Zeitplan hochfährt", so Vincent Pery, Leiter für Verteidigungsprogramme bei ArianeGroup. Die M51.4 soll eine größere Reichweite und Präzision sowie eine bessere Fähigkeit, in die gegnerische Abwehr einzudringen, aufweisen. Das soll die Glaubwürdigkeit der ozeanischen Abschreckung gegenüber einer sich verändernden Bedrohungslage aufrechterhalten, so ArianeGroup.
Flug bis auf 2000 Kilometer Höhe
Die M51 ist eine dreistufige französische U-Boot-gestützte ballistische Rakete (Mer-Sol Balistique Stratégique, MSBS). Ihr Feststoffantrieb basiert auf den Feststoffboostern der Ariane 5. Die Gesamtmasse der M51 liegt nach Angaben von ArianeGroup bei mehr als 50 Tonnen, sie ist zwölf Meter hoch. Jedes Atom-U-Boot der Force Océanique Stratégique verfügt über 16 M51-Raketen. Die M51 fliegt nach dem Start vom Wasser aus bis auf eine Höhe von 2000 Kilometern und tritt mit einer Geschwindigkeit von rund 20.000 km/h in die Erdatmosphäre ein. Zur Reichweite gibt es keine Angaben, sie wird auf 8000 bis 9000 Kilometer geschätzt. Die M51 kann sechs bis zwölf TN-75-Gefechtsköpfe mit einer Sprengkraft von je 100 Kilotonnen tragen.
Aktuell ist bei den strategischen ozeanischen Streitkräften Frankreichs die Version M51.2 in Betrieb. Die M51.3 hat im November 2023 ihren Qualifikationsstart auf der ballistischen Startbasis der DGA Essais de Missile in Biscarrosse erfolgreich absolviert. Nach Angaben von ArianeGroup wird die M51 regelmäßig mit Übungsraketen ohne nukleare Ladung getestet, entweder vom Testbecken der Anlage in Biscarrosse oder durch Abnahmestarts von einem Atom-U-Boot aus.