Rolls-Royce hat am Montag auf der Farnborough International Airshow ein Wasserstoffprogramm angekündigt. In dessen Rahmen seien eine Reihe von Prüfstands- und Triebwerkstests geplant, um nachzuweisen, dass Wasserstoff ab Mitte der 2030er Jahre in kleinen und mittelgroßen Flugzeuge sicher und effizient als Kraftstoff genutzt werden könne. Als langfristiges Ziel des Programms strebt Rolls-Royce nach eigenen Angaben auch die Flugerprobung an.
Geplant sind zwei Bodentests: einer in diesem Jahr in Großbritannien mit einem AE2100-Triebwerk und einer zu einem späteren Zeitpunkt mit einem Pearl-15-Business-Jet-Triebwerk. Wo der zweite Tests stattfinden soll, ist noch unklar. Man prüfe eine Reihe von potenziellen Standorten, darunter auch die Rolls-Royce-Außentestanlage in Mississippi, USA. Nach Angaben von Rolls-Royce baut das Programm auf den Tests zur Wasserstoffverbrennung auf, die bereits in Zusammenarbeit mit der Universität Loughborough und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) durchgeführt werden und bei denen die Universität Cranfield am Kraftstoffmanagement-System beteiligt ist.
Das Programm folgt Marktuntersuchungen, die vom Fly-Zero-Team des britischen Aerospace Technology Institute und dem Projekt NAPKIN (New Aviation Propulsion Knowledge and Innovation Network) durchgeführt wurden und an denen Rolls-Royce beteiligt war. Beide kommen zu dem Schluss, dass es ein Marktpotenzial für wasserstoffbetriebene Flugzeuge gibt. Das neue Wasserstoff-Projekt ergänze zudem die Forschung im Bereich Wasserstoffinfrastruktur und -transport, die Rolls‑Royce bereits gemeinsam mit easyJet durchführt. Hybrid-elektrische und wasserstoffbetriebene Systeme sind auch Teil eines Forschungsprojekts für Regionalflugzeuge, das Rolls-Royce mit Widerøe und Embraer durchführt.
Partnerschaft mit easyJet
Am zweiten Messetag gab Rolls-Royce bekannt, dass man bei den Triebwerkstests mit der britischen Low-Cost-Airline easyJet zusammenarbeite. Rolls-Royce bringe das Fachwissen in der Triebwerksentwicklung und bei Verbrennungssystemen ein, während easyJet mit Kenntnissen und Erfahrungen aus dem operativen Bereich zu dem Programm namens H2ZERO beitrage und auch direkt in das Testprogramm investiere.
"Die Technologien aus diesem Programm haben das Potenzial, Flugzeuge in einer Größe anzutreiben, wie sie bei easyJet im Einsatz sind. Deshalb investieren wir auch mehreren Millionen britische Pfund in dieses Programm", so Johan Lundgren, CEO von easyJet.