EU-Forschungsprojekt CIRCULAIR
Nachhaltiges Kerosin aus Gülle

Zehn europäische Unternehmen und Forschungseinrichtungen wollen ein neues Verfahren zur Herstellung von SAF entwickeln. Mit dabei sind auch zwei Institutionen aus Deutschland.

Nachhaltiges Kerosin aus Gülle
Foto: OMV Aktiengesellschaft

Wie können Gülle und Stroh kostengünstig in nachhaltige Flugkraftstoffe umgewandelt werden? Damit beschäftigt sich das auf vier Jahre angelegte Forschungsprojekt CIRCULAIR, an dem zehn Unternehmen und Hochschulen beteiligt sind. Koodiniert wird das Projekt vom Bauhaus Luftfahrt in Ottobrunn.

Mithilfe der sogenannten hydrothermischen Verflüssigung (hydrothermal liquefaction, HTL) lässt sich nach Angaben des CIRCULAIR-Konsortiums eine große Bandbreite an organischen Ausgangsmaterialien zu Kraftstoffen verarbeiten. So könnten Treibhausgasemissionen sowie Luft- und Wasserverschmutzung reduziert werden, die sich aus der bisherigen Güllehandhabung in der Landwirtschaft ergeben.

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Treibstoffe für Luft- und Schiffahrt

Gülle und Stroh wurden als Rohstoffe ausgewählt, weil sie in der Landwirtschaft reichlich vorkommen, zudem erhoffen sich die Forscher Synergieeffekte bei der Co-Verflüssigung. Allerdings gibt es beim HTL-Verfahren Herausforderungen beim Prozesswasser. Diese sollen durch die enge Integration der HTL-Umwandlung mit Nassoxidation der HTL-Prozesswasser adressiert werden. Untersucht werden soll auch die Nutzung von HTL-Biokohlen zur Bodenverbesserung in der Landwirtschaft. Dadurch könnte sogar CO2 aus der Atmosphäre entnommen werden.

"Die innovative Integration des HTL-Prozesses in die Erzeugung von grünem Wasserstoff ermöglicht eine nahezu vollständige Rohstoffverwertung und liefert Methanol als hauptsächliches Nebenprodukt", so der Projektkoordinator Valentin Batteiger vom Bauhaus Luftfahrt. Methanol könne als Schiffstreibstoff oder als Grundstoff für die chemische Industrie genutzt werden.

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Neben dem Bauhaus Luftfahrt beteiligt sind die Universität Hohenheim bei Stuttgart, die Universitäten Aarhus und Aalborg (Dänemark), Circlia Nordic und Topsoe (ebenfalls Dänemark), RISE aus Schweden, der italienische Mineralöl- und Energiekonzern Eni, die Universidad Complutense de Madrid (Spanien) und L-up aus Frankreich. CIRCULAIR wird von der EU-Kommission im Rahmen des Horizon-Europe-Programms mit fünf Millionen Euro finanziert.

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