Der während der Corona-Pandemie schon totgesagte Airbus A380 erfährt derzeit bei vielen Airlines eine Renaissance. Das wird auch bei der Nachfrage nach Instandhaltungsdienstleistungen deutlich. "Es ist ein Markt, nicht nur dieses Jahr", so Sören Stark, CEO von Lufthansa Technik, bei der Jahres-Pressekonferenz am Dienstag. Deshalb baut Lufthansa Technik eine dritte Überholungslinie für die A380 in Manila. Sie soll in der zweiten Jahreshälfte den Betrieb aufnehmen.
"Wir werden sehen, ob eine zusätzliche Erweiterung der Kapazität möglich ist", sagte Stark. Zu den A380-Kunden gehören neben Lufthansa unter anderem auch British Airways und seit neuestem Emirates. Mit der Golf-Airline hat Lufthansa Technik Anfang März einen Vertrag über "hochflexible zusätzliche Kapazitäten für die Flugzeugüberholung, wie zum Beispiel C-Checks" unterzeichnet, hieß es in einer Pressemitteilung. Es ist das erste Mal, dass Emirates solche Heavy Checks nicht selbst durchführt, sondern an einen externen Anbieter vergibt.
Lufthansa Technik Philippines (LTP) ist das Kompetenzzentrum der Lufthansa-Technik-Gruppe für Überholungsarbeiten an der A380. Um der gestiegenen Nachfrage nachkommen zu können, investiert LTP einen mittleren siebenstelligen US-Dollar-Betrag in zusätzliche A380-Kapazitäten. Die dritte Linie soll nach Angaben von Lufthansa Technik zunächst weitere Checks für Emirates beherbergen.
50 Millionen Euro für das Personal
Der Ausbau in Manila ist Teil des 150 Millionen Euro umfassenden Investitionspakets, das Lufthansa Technik für dieses Jahr eingeplant hat. Mit dem Geld sollen auch eine neue Hydraulikwerkstatt sowie neue VIP-Interieur-Werkstätten mit angeschlossenem Lackiercenter in Hamburg gebaut werden. Zudem wird die Triebwerksinstandhaltung in Hamburg durch den Ausbau der Überholung und Reparatur von CFM LEAP-1A und -1B profitieren. Auch die mobilen Reparaturlösungen (sogenannte Mobile Engine Services) sollen ausgebaut werden, ein sechster Standort könnte in Asien entstehen.
Rund ein Drittel des Geldes soll aber dem Personal zugutekommen: Rund 50 Mio. Euro sind für die Qualifizierung und Fortbildung neuer und bestehender Mitarbeiter geplant. Dieses Jahr plant Lufthanse Technik rund 2000 Neueinstellungen in Deutschland, noch einmal so viele im Ausland. "Eine der wichtigsten Lehren aus der Corona-Krise ist für mich: zweimal nachdenken, weniger risikoavers sein und versuchen, mehr Personal an Bord zu halten", sagte Stark. Denn den Mangel an qualifizierten Mitarbeitern können man nicht innerhalb weniger Monate wieder wettmachen. "Es war damals [2020; d. Red.] alternativlos, uns von so vielen Mitarbeitern wie möglich zu trennen. Dass wir diese Leute heute extrem bräuchten, steht außer Frage."