MTU auf der ILA
Ein Problem behoben, das nächste steht im Fokus

Nachdem die Schwierigkeiten beim Getriebefan für den Airbus A320neo nun offenbar Geschichte sind, könnte es mit der Lösung der Triebwerksprobleme des Militärtransporters A400M noch eine Weile dauern.

Ein Problem behoben, das nächste steht im Fokus

Die anfänglichen Probleme mit der Kühlung des Getriebefans von Pratt & Whitney seien gelöst, sagte MTU-Technologiechef Stefan Weber auf der ILA in Berlin. MTU hat beim PW1100G-JM für den Airbus A320neo einen Programmanteil von 18 Prozent und steuert unter anderem den Hochdruckverdichter und die schnelllaufende Niederdruckturbine bei.

Ein Software-Update sorgt nach Angaben von Weber zum einen dafür, dass die Zahl der Fehlermeldungen reduziert wird, zum anderen lässt es das Triebwerk beim Anlassen langsam drehen, um die Temperatur gleichmäßig zu verteilen. Auch an der Hardware werden Verbesserungen eingeführt: Dämpfungsmechanismen sollen verhindern, dass sich die Welle durch ungleichmäßige Abkühlung verzieht. Wegen der Probleme liegt die Anlassdauer des PW1100G-JM bislang deutlich über der üblichen Zeiten. Rund 350 Sekunden lang müssen die Triebwerke im Leerlauf betrieben werden, bis das Flugzeug rollen kann.

In München wird derzeit eine Produktionslinie für den A320neo-Getriebefan aufgebaut. MTU wird künftig für Pratt & Whitney ein Drittel der neuen Antriebe fertigen, im dritten Quartal 2016 soll das erste in München endmontierte Triebwerk ausgeliefert werden. 

Ein anderes Programm bereitet MTU dagegen mehr Sorgen: das TP400-D6 des Militärtransporters A400M, das unter anderem mit Getriebeproblemen kämpft. Das Turboprop-Triebwerk wird vom Konsortium Europrop International hergestellt, zu dem neben MTU auch Snecma, Rolls-Royce und Industria de Turbo Propulsores gehören. "Verbesserungsmaßnahmen für das Problembauteil sind eingeleitet. Wir sind zuversichtlich, dass wir das Problem beheben können", sagte der MTU-Vorstandsvorsitzende Reiner Winkler auf der ILA. Ob die Triebwerksprobleme das finanzielle Ergebnis belasten, wollte Winkler nicht kommentieren. "Momentan fokussiert sich alles auf die Lösung der technischen Probleme."

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