Vor vier Jahren kündigte CFM International, ein Joint Venture von Safran Aircraft Engines und GE Aerospace, das Technologieprogramm RISE (Revolutionary Innovation for Sustainable Engines) an. Das Ziel: Weiterentwicklung und Ausreifung der Technologien für einen Open Fan, einen Turbofan mit nicht-ummantelten Bläsern.
In der Zwischenzeit hat CFM International nach eigenen Angaben mehr als 350 Tests auf Komponenten- und Modulebene absolviert, darunter auch mit den Bläserschaufeln. Sie sind eine der Schlüsseltechnologien für einen Open Fan. CFM International geht von einem Bläserdurchmesser von vier Metern aus, fast doppelt so viel wie jener des aktuellen LEAP-Triebwerks für den Airbus A320neo.
Die bisherige Konfiguration sieht zwei Reihen Bläserschaufeln vor: eine vordere, rotierende mit variablem Einstellwinkel und eine hintere, statische, die den Nebenstrom moduliert. Die Form der Bläserschaufeln beeinflusst wesentlich die aerodynamische Effizienz des Triebwerks und seine Aeroakustik. Das Nebenstromverhältnis könnte durch den großen Durchmesser und die offene Architektur auf sagenhafte 60:1 ansteigen. Das LEAP-Triebwerk erreicht etwa 10:1. CFM will mit dem Open Fan den Treibstoffverbrauch um mehr als 20 Prozent im Vergleich zu aktuellen Standardrumpf-Triebwerken verringern.
Neue Testzelle entsteht in Frankreich
Auf der Paris Air Show meldete Safran Aircraft Engines, dass in Villaroche seit 2021/22 drei Bläserschaufel-Konfigurationen für ein Open-Fan-Triebwerk auf ihre mechanische Integrität untersucht wurden. Mehr als 175 Einsaug- und Dauertests, ähnlich wie bei einer tatsächlichen Triebwerkszulassung, seien bei Safran in Villaroche durchgeführt worden, so der französische Triebwerkshersteller.
Die getesteten Bläserschaufeln sind 1,6 Meter lang, das ist auch die Dimension, die CFM für den Open Fan anstrebt. Sie bestehen aus kohlefaserverstärktem Kunststoff (CFK) mit Titanvorderkante. Sie werden auf die gleiche Art wie die Bläserschaufeln des LEAP-Triebwerks und dessen Bläsergehäuse hergestellt.
In Villaroche wird derzeit eine neue Testeinrichtung aufgebaut. Sie soll 2026 in Betrieb gehen und umfasst eine acht Meter große Testzelle, um große Module und das Einstellwinkel-Steuersystem des Open Fan zu erproben.