Dass der österreichische Flugzeughersteller mit seinen Kolbenmotorflugzeugen zu den umweltverträglichsten zählt, schreibt er sich nicht nur auf die Fahnen. Das kann man durchaus auch an den Verbrauchszahlen und seiner Vorreiterrolle bei Dieselflugzeugen sehen.
20 Liter pro Stunde und Motor, das ist mit einem Diamond Flugzeug Alltag. Damit liegt der Hersteller, der übrigens auch seine eigenen Dieselmotoren mit dem Tochterunternehmen Austro Engine produziert, im absoluten Spitzenfeld bei den sparsamen Flugzeugen und bis zu 50 Prozent unter dem Verbrauch herkömmlicher Avgas-betriebener Kolbenmotorflugzeuge.

Effiziente Motoren
Die Antriebskombination Kolbenmotor und Propeller zählte schon immer zu den sparsamsten Techniken. Bei den Allerschnellsten ist man damit wahrscheinlich nicht mit dabei, aber ziemlich sicher bei den Effizientesten. Geht man nun einen Schritt weiter und verwendet einen hochmodernen Flugzeug-Dieselmotor, kommen zusätzliche Vorteile zum Tragen. Einer davon ist die Turboaufladung, die in jeder Höhe sehr effektiv und leistungsfähig arbeitet, während andere Motoren erst in großen Höhen ihr Optimum erreichen. Weiters kann so ein Motor, im Vergleich zu den in dieser Flugzeugklasse üblichen Motoren, durch den Einsatz von Katalysatoren die Luftverschmutzung reduzieren indem er weniger CO2 ausstößt. Diesel, genauer genommen Jet-Fuel, kann also nicht nur sparsam. Gerade der Punkt geringere CO2-Emmissionen wird in den traditionell Avgas-dominierten USA schon länger heiß diskutiert. Noch vermehrt auf Universitätsebene, aber dieses Thema kommt auch immer mehr in der Piloten-Community an. Woraus man durchaus eine vielleicht nahende Kehrtwende im Bereich Kleinflugzeuge ableiten könnte, die Diamond Aircraft weitere Höhenflüge bescheren könnte. Vergleichbare Leistung mit alternativen Antrieben wird noch eine Zeit lang dauern. Bis dahin ist ein jet-fuel-betriebenes Flugzeug die beste Wahl für umweltbewusste PilotInnen.

Alternative Treibstoffe
Wer Diamond Aircrafts Geschichte mitverfolgt hat, der weiß, dass der Flugzeughersteller, das "Dieselflugzeug-Original", sich nicht auf diesem Vorteil ausruht. In der Vergangenheit gab es bereits einige Forschungsprojekte mit internationalen Partnern, die mögliche Alternativantriebe oder -treibstoffe zum Thema hatten. Da gab es eine HK36 Super Dimona, die im Mai 2008 als das weltweit erste bemannte Flugzeug, das mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle angetrieben wird präsentiert wurde. Eine DA42, die mit reinem, aus Algen gewonnen Biokraftstoff auf die ILA Berlin 2010 flog. Gefolgt von der DA36 E-Star, das erste Flugzeug der Welt mit einem seriellen Hybrid-Elektroantriebssystem, vorgestellt im Juni 2011. Nur zwei Jahre danach wurde im Juni 2013 die DA36 E-Star 2 mit verbesserter Leistung und reduziertem Gewicht präsentiert. Basierend auf diesen Projekten forschte man am HEMEP (Hybrid Electric Multi Engine Plane), der im Oktober 2018 als das weltweit erste mehrmotorige hybrid-elektrische Flugzeug vorgestellt wurde.
Elektroflugzeug mit Schnellladefunktion
Nach all diesen Projekten und damit einhergehenden Know-How-Aufbau war es bei Diamond Aircraft soweit, dass man die Entwicklung eines neuen "alten" Flugzeuges begann, das mit dem Namen eDA40 im Oktober 2021 verlautbart wurde. Mit der eDA40, die auf dem populären einmotorigen Trainings- und Privatflugzeug DA40 NG basiert, wird man das erste EASA/FAA Part-23-zertifiziere Elektroflugzeug mit Schnellladefunktion auf den Markt bringen. Die eDA40 ist speziell für den Flugtrainingsmarkt zugeschnitten, der damit eine zukunftsweisende Alternative für Platzrundentraining erhält. Aber auch hier wird der Flugzeughersteller nicht stoppen und plant sein gesamtes Flugzeugportfolio Schritt für Schritt zu elektrifizieren.
