Dornier 228 fliegt erstmals mit Brennstoffzelle

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Dornier 228 fliegt erstmals mit Brennstoffzelle

Zuletzt aktualisiert am 19.01.2023
Dornier 228 fliegt erstmals mit Brennstoffzelle
Foto: ZeroAvia

ZeroAvia gelang am Donnerstag der Erstflug seiner modifizierten Dornier 228 vom Cotsworld Airport im britischen Gloucestershire. Der Flug dauerte rund zehn Minuten und umfasste Rollen, Start, eine Platzrunde und Landung. Dabei erreichte das Brennstoffzellen-Flugzeug eine Höhe von 2000 Fuß und eine Geschwindigkeit von 120 Knoten. Alle Systeme hätten bei dem ersten Flug wie erwartet funktioniert, so ZeroAvia.

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Das 2017 gegründete britisch-amerikanische Start-up hat die Do 228 im Rahmen des von der britischen Regierung mit 12,3 Mio. Pfund geförderten HyFlyer-II-Programms umgerüstet. Vier YASA-Elektromotoren auf einer Welle ersetzen die linke Honeywell-TPE331-Propellerturbine. Gespeist werden sie von zwei Brennstoffzellenstacks des schwedischen Herstellers PowerCell mit einer kombinierten Ausgangsleistung von 220 kW. Diese sind, inklusive Kühlsystem, im hinteren Teil der Kabine untergebracht. Die Niedertemperatur-Polymerelektrolyt-Brennstoffzellen wandeln 15 Kilogramm mitgeführten, gasförmigen Wasserstoff und Luftsauerstoff in elektrische Energie um.

Batterien nur für die Flugtests

Zur Sicherheit liefern Lithium-Ionen-Batterien in der initialen Flugtestkonfiguration noch einmal so viel Leistung. Künftig will man aber ohne sie auskommen. Batterien und der Wasserstoff-Drucktank (350 bar) befinden sich ebenfalls im Heck der Do 228. Insgesamt könne die modifizierte Do 228 rund 25 Minuten fliegen, sagte Gabriele Teofili, Leiter Flugzeugintegration und Test bei ZeroAvia, bei einer Pressekonferenz nach dem Erstflug.

In der nun folgenden Flugtestkampagne sind bis zu 20 Flüge geplant, zunächst vom Cotswold Airport aus, später aber auch von anderen Flughäfen. Aus den Erkenntnissen soll schließlich die finale Iteration des Brennstoffzellenantriebs ZA600 mit einer Leistung von 600 kW abgeleitet werden, für die man noch dieses Jahr die Zulassung bei der britischen Luftfahrtbehörde CAA beantragen will.

2025 soll das ZA600 in den kommerziellen Dienst gehen. Für diesen Antrieb liegen nach Angaben von Firmengründer und CEO Val Miftakhov etwa 500 bis 600 Vorbestellungen vor. Welches Flugzeug als erstes damit ausgestattet und wer der Erstbetreiber wird, will ZeroAvia bald bekannt geben. 900 bis 1000 Vorbestellungen gibt es nach Angaben von Miftakhov für die stärkere, ebenfalls in der Entwicklung befindliche Variante ZA2000 mit zwei Megawatt Leistung.

Nach Angaben von ZeroAvia wird für die Zulassung und die spätere Produktion ein eigener Elektromotor entwickelt. Das Brennstoffzellensystem soll perspektivisch in Gondeln an den Seiten des Flugzeugs unterkommen, die Wasserstofftanks unter den Flügeln. Ultimativ soll flüssiger Wasserstoff genutzt werden, um Platz zu sparen und größere Flugzeuge mit der Antriebstechnologie auszustatten.