Ende 2018 kam der Schulterdecker per Überseecontainer aus den USA nach Deutschland. Erstes Ziel war Großenhain, denn dort baut das Team des „Fliegenden Museums“ zusammen mit den neuen Eignern die Cessna wieder zusammen und bereitet sie für den Flugbetrieb vor. Zukünftig wird sie im Großraum Stuttgart stationiert werden und mit weiteren Oldtimern die Szene im Süden Deutschlands bereichern. Ein erster Einsatz ist natürlich für das Oldtimer-Treffen auf der Hahnweide im September geplant.
Neben dem fliegenden Exemplar war noch ein weiterer Airmaster im Container. Dieser ist jedoch als Projekt anzusehen und wird in den kommenden Jahren aufgebaut, damit würde die Summe dann auf drei fliegende Exemplare in Deutschland anwachsen.
Die Geschichte des Airmaster
Man schreibt das Jahr 1931 – die Werkhallen von Cessna sind trotz eines nahezu voll entwickelten neuen Typs, dem Airmaster, geschlossen. Der Grund: Zahlungsunfähigkeit. Kein Einzelschicksal, denn zu Zeiten der ersten großen Weltwirtschaftskrise ging es vielen kleinen Firmen so wie der von Clyde Cessna. Wenige Jahre später, 1934, nimmt sich sein Neffe Dwane Wallace des Produkts wieder an und schafft es, mit späteren Modellen wie der 172 den Namen Cessna bis heute als Synonym für die am meisten gebauten Sport- und Reiseflugzeuge in die Luftfahrtgeschichte eingehen zu lassen.
Der Airmaster war ein Flugzeug in klassischer Gemischtbauweise mit Trag- und Leitwerk aus Holz und einem Stahlrohrgerüst als Rumpf. Das Besondere war der freitragende Flügel mit einem durchgängigen Hauptholm. Dieses Konstruktionsdetail lässt ihn gegenüber zeitgleich gebauten verstrebten und verspannten Doppeldeckern schnittig und schnell aussehen. Überhaupt passt die Linienführung der Maschine nicht nur zum Design des Art déco, sondern ist auch heute, nach 80 Jahren, immer noch eine Augenweide. Die Grundkonzeption des Airmaster beruht auf Clyde Cessnas AW aus dem Jahre 1927. Der freitragende Flügel war schon damals ein Novum. Die neue Cessna C-34 – die Typenbezeichnung bezog sich bei den ersten Ausführungen auf das Entwicklungsjahr – kam 1935 auf den Markt und entwickelte sich schnell zum Verkaufsschlager. Der moderne Geschäftsmann bekam für sein Geldein sehr effizientes Reiseflugzeug. Die Anfangs- und Folgemodelle erhielten Motoren der Firma Warner.Den Super Scarab, einen schon damals sehr zuverlässigen Motor, gab es in unterschiedlichen Leistungsklassen zwischen 145 und 185 Pferdestärken.
Die Verkaufserfolge für das Muster und die damit verbundene beginnende Karriere der neuen Firma Cessna setzten nach der Teilnahme an verschiedenen Flugzeugrennen ein. Die Listenpreise starteten bei 5800 US-Dollar. In den Jahren 1938 bis 1941 wurden insgesamt 80 Airmaster der letzten Ausführungen C-145 und C-165 gebaut. Seinen Ruf als „world’s most efficient airplane“ erhielt der Airmaster dank der Kombination aus hoher Zuladung, hoher Reisegeschwindigkeit und niedrigem Benzinverbrauch. So erreicht die Cessna C-145 gute 225 km/h (ca. 120 kts) Reisegeschwindigkeit. Spätere Modelle wie die Cessna 170 schaffen bei gleicher PS-Zahl nur noch 193 km/h. Der Airmaster gilt bis heute als Meilenstein in der Cessna-Geschichte und als absolute Schönheit aus der goldenen Zeit der Luftfahrt.
Heute fliegt nur noch eine handvoll Airmaster in den USA und Europa.