Der Einflug in das Gebirge zwischen Frankreich und Spanien gestaltete sich zunächst noch wenig aufregend für den erfahrenen Piloten. Doch mit zunehmender Entfernung wurde der Flug immer anspruchsvoller. Der höchste Gipfel der Pyrenäen, der 3.404 Meter hohe Pico de Aneto, lag zwar nicht direkt auf Kurs, doch es gibt rund zweihundert weitere Berge, die über 3.000 Meter hoch sind. Cordes konnte einmal mehr auf seine Segelflug-Erfahrung zurückgreifen – er weiß, wie man in solchen Höhenlagen fliegt und kennt sich mit tückischen Fallwinden aus. Erschwerend kam die stetig steigende Außentemperatur hinzu: Das Thermometer kletterte auf über 30 Grad – und das in der Luft.
Madrid in Sicht
Nach der Überquerung der Gebirgskette ging es weiter in Richtung Madrid. Doch das Wetter und die notwendigen Umwege sorgten für Unsicherheit. Claus Cordes traf die richtige Entscheidung: Der Treibstoff könnte zwar noch reichen, aber es durfte keine weitere Verzögerung geben. Also: kurzer Blick auf die Karte, Lage beurteilt, Entscheidung gefällt – Zwischenlandung in LETP, dem kleinen Segelflugplatz von Santo Tomé del Puerto. Kurz vor der Landung flog Cordes noch über das nahegelegene Dorf, um zu prüfen, ob es eine Tankstelle gibt. Jackpot – Tankstelle gesichtet! Also ab zur Landung.Doch auf dem Platz war zunächst niemand anzutreffen, denn dieser wird üblicherweise nur am Wochenende genutzt. Wie schon so oft auf dieser Reise kam kurz nach der Landung ein hilfsbereiter Einheimischer vorbei, der Claus samt seiner Ersatzkanister zur Tankstelle fuhr, wo der dringend benötigte Treibstoff besorgt wurde.
Nach dem Betanken wartete Cordes das durchziehende Wetter ab, bevor er zum letzten Tagesabschnitt aufbrach – etwa 60 Flugminuten nach Madrid-Cuatro Vientos.
Empfang bei der Fundación Aeronautica Antonio Quintana
Dort wurde er, bei angenehmen 45 grad Außentemperatur, vom Präsidenten der Fundación Aeronáutica, Antonio Quintana, und dessen Sohn in Empfang genommen. Am nächsten Tag warteten rund 50 Gäste beim "Meet the Pilot-Event" auf den wackeren Piloten und bestaunten seine Leistung sowie die Junkers A50 Junior. Das Event fand im Hangar der Fundación zwischen einer Cessna Bird Dog, einer Cessna O-2 und weiteren historischen Flugzeugen statt und war ein voller Erfolg.
Wieder einmal zeigte sich: Es sind die Menschen, die diese Reise so besonders machen. Die Freundlichkeit, Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft aller bislang auf über 7.500 Kilometern getroffenen Personen ist grenzenlos – ein Umstand, den man auf einer Reise mit allen Sinnen nie vergessen wird.
Ein besonderer Moment während des Treffens war, als Claus Cordes den Länderaufkleber für Spanien anbrachte und mit den Worten "Viva España" schloss – woraufhin die Gäste in begeisterten Jubel ausbrachen.
Die Hälfte der Strecke ist geschafft – nächster Stopp: Portugal.