Hawker Tempest Erstflug in Sywell

Erstflug in Sywell
Hawker Tempest Erstflug

Zuletzt aktualisiert am 11.10.2023
Hawker Tempest Erstflug
Foto: Damien Burke / Sywell Aviation Museum

Die Welt hat nach über 50 Jahren wieder eine fliegende Hawker Tempest. Der erfahrene Pilot Pete Kynsey absolvierte am 10. Oktober 2023 auf dem Flugplatz Sywell in Northhamptonshire, England, den Erstflug in der Tempest Mk. II MW763. Die Restaurierung des Jägers führte Anglia Aircraft Restoration Ltd aus. Obwohl die Mk.II zu spät auf den Markt kam, um im Zweiten Weltkrieg eingesetzt zu werden, war sie im Gegensatz zur Mk.V eines der leistungsstärksten kolbengetriebenen Kampfflugzeuge, das jemals gebaut wurde, und ein würdiger Nachfolger ihres Vorgängers, der Hawker Typhoon.

Aus Indien zurück nach Großbritannien

Die MW763 lief 1945 in der Hawker-Fabrik in Langley, Berkshire, vom Band. Sie wurde im Rahmen des Auftrags ACFT/2438/C.23a für die britische Royal Air Force (RAF) gebaut, doch nach dem Zweiten Weltkrieg und der Entwicklung von Düsenjägern war die Tempest bald überflüssig. Hawker erwarb 1948 die MW763 aus den Beständen der RAF und rüstete die Tempest zusammen mit einer Reihe anderer Exemplare für die gerade entstehende indische Luftwaffe um. Sie trat 1949 ihren Dienst bei der Indian Air Force (IAF) an und gehörte zur No. 5 Squadron. Indien schickte die meisten seiner Tempest Anfang Mitte der 1950er Jahre in den Ruhestand und nutzte einige (einschließlich MW763) als Zieldarsteller auf dem Luftwaffenstützpunkt Poona. Etwa ein Dutzend Tempest II verweilte dort als Wracks bis in die späten 1970er Jahre, bis Warbird-Bergungsspezialist Doug Arnold ein halbes Dutzend Tempest in unterschiedlichen Zuständen erwarb. Er verschiffte sie 1979 zurück nach Großbritannien. 1980 trennte sich Arnold von den Tempests und verkaufte sie an Nick Grace und Chris Horsley.

Damien Burke / Sywell Aviation Museum

Restaurierung dauert über 30 Jahre

Brian Angliss erwarb die MW763 1988, und seine Firma Autokraft begann im folgenden Jahr mit der Restaurierung in Brooklands. Das Projekt wechselte 1996 erneut den Besitzer, und Gerry Coopers Tempest Two Ltd. übernahm die Restaurierung in Sandtoft. Die Fortschritte schienen damals gut zu sein, denn die Zelle erhielt bald ihre ursprüngliche RAF-Tarnung als MW763 und die Kennung HF-L (von 54, zuvor 183 Squadron RAF) zurück. Doch trotz dieses sichtbaren Fortschritts schaffte es die Tempest erst nach der Übernahme durch Graham Peacock im Jahr 2014, die letzten Hürden zu nehmen und in einen flugfähigen Zustand zu gelangen. Anglia Restorations übernahm die Restaurierung und verlegte das Projekt an seinen Standort in Sywell. Sie schlossen vor etwa 18 Monaten alle strukturellen und die meisten systemtechnischen Arbeiten ab, mit Ausnahme des Motors. North Weald Heritage Aviation überholte das seltene Bristol Centaurus Mk.VI-Triebwerk. Anglia Restorations hat die derzeit einzige weltweit fliegende Tempest so umlackiert, dass sie ein Exemplar der RAF No. 33 Squadron während der Malayan Emergency in den späten 1940er Jahren darstellt.

Die Tempest wird zu 100 Prozent der Star der kommenden Airshow-Saison in Großbritannien sein.