Kaum eine Region in der Welt hat so viele Luft- und Raumfahrtfirmen hervorgebracht wie die Gegend um Los Angeles. Daher ist es kein Wunder, dass das örtliche Wissenschaftsmuseum nahe des ursprünglichen Olympiastadions auch eine Air and Space Gallery besitzt. Was die Exponate anbetrifft, ist sie zwar durchaus noch ausbaufähig, aber dafür finden sich teils einzigartige Flugzeuge. Der Schwerpunkt der Abteilung des bereits im Jahr 1912 gegründeten California Science Centers liegt naturgemäß auf der leicht verständlichen Erklärung wichtiger Grundsätze des Fliegens. Ein erstes Highlight findet der kundige Besucher schon vor dem Eingang des Museumskomplexes: die einzige doppelsitzige Lockheed A-12, insgesamt das vierte gebaute Exemplar der Reihe, aus der später die berühmte SR-71 Blackbird entstand. Das Spionageflugzeug diente der Ausbildung der CIA-Piloten und absolvierte daher mehr Flüge als die einsitzigen A-12. Die Maschine mit der Kennung 60-6927 kam im November 1962 nach Groom Lake. Dort erfolgte der Erstflug am 7. Januar 1963. Ebenfalls im Freigelände befinden sich ein spektakulär am Gebäude angebrachter, zweisitziger Lockheed F-104 Starfighter sowie eine Douglas DC-8-50 in den Farben von United Airlines.
Rarität: Die letzte F-20 Tigershark
In der Halle hängt – für Fotografen leider etwas ungünstig positioniert – das seltenste Stück der Sammlung: die Northrop F-20 Tigershark. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der erfolgreichen F-5, unter anderem ausgestattet mit einem GE-Triebwerk F404, das auch in der McDonnell Douglas F/A-18 Hornet Verwendung fand. Trotz vielversprechender Leistungen konnte das Unternehmen keinen Käufer finden und stellte das Programm im November 1986 ein. Northrop hatte rund 1,2 Milliarden Dollar investiert, ohne direkten Regierungsauftrag. Daher trugen die drei im Stadtteil Hawthorne gebauten Prototypen auch zivile Kennungen. Der Erstflug fand am 30. August 1982 in Edwards statt. Am 29. August 1983 flogen auch deutsche Piloten die erste F-20 (Seriennummer GG1001), die im folgenden Jahr auch in Köln-Wahn vorgestellt wurde. Der Jet stürzte später aufgrund eines Pilotenfehlers in Südkorea ab. Das gleiche Schicksal traf auch den zweiten „Tigerhai“. Damit ist die Anfang der 90er Jahre dem Wissenschaftszentrum von Northrop geschenkte dritte F-20 die letzte erhalten gebliebene Tigershark der Welt.
Aber auch die ebenfalls stark im Raum Los Angeles vertretene Raumfahrt kommt nicht zu kurz. Wichtigste Ausstellungsstücke sind das von North American gebaute Apollo-Sojus-Kommandomodul und die Kapsel Gemini 11 der Astronauten Pete Conrad und Dick Gordon. Außerdem ist die Raumkapsel Mercurey-Redstone 2 zu sehen, die im Jahr 1961 den Schimpansen Ham in den Weltraum brachte. Ham lebte übrigens noch bis 1983 in einer Schimpansenkolonie in North Carolina. Nachbauten vieler Satelliten und Raumsonden sowie Ingenieurmodelle unter anderem von Cassini-Huygens, Pioneer 10, Mariner 4 und der Viking Lander vervollständigen die Kollektion.
Klassiker der Luftfahrt Ausgabe 02/2010