Sie wurde in den USA gebaut, auf den Namen "Landshut" getauft, in Frankfurt stationiert und über Frankreich gekapert. Jetzt liegt sie demontiert in einem Hangar des Flughafens von Friedrichshafen am Bodensee – und niemand wusste bislang etwas mit ihr anzufangen. Die Geschichte der Boeing 737-200 der Lufthansa, deren Entführung am 13. Oktober 1977 den Höhepunkt des "Deutschen Herbstes" einleitete, umfasst viele Kapitel. Nun soll das flügellahme Flugzeug, das von 2008 bis 2017 im brasilianischen Fortaleza vor sich hin rottete und vor gut drei Jahren per Lufttransport nach Friedrichshafen kam, endlich eine würdige Ruhestätte erhalten. Wie der SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Gerster mitteilte, macht der Haushaltsausschuss des Bundestags 15 Millionen Euro locker, die in ein spezielles Ausstellungskonzept für die "Landshut" fließen sollen.

Restaurierung kostet 2,5 Millionen Euro
Die Hälfte der Zuschüsse diene "der konservatorischen Behandlung und Restaurierung des Flugzeugs (2,5 Mio. €), zum Bau eines Hangar-Gebäudes (2,5 Mio. €) und dessen technischer Ausstattung (1,5 Mio. €) sowie zur Realisierung eines pädagogischen Konzepts (1 Mio. €)", so der Abgeordnete des Landkreieses Biberach weiter. Mit den restlichen 7,5 Millionen Euro soll der Museumsbetrieb in den ersten zehn Jahren nach Eröffnung unterstützt werden – was wiederum einen dauerhaft moderaten Eintrittspreis von maximal fünf Euro garantieren soll. "Damit schaffen wir eine würdige Heimat für diesen Zeitzeugen deutscher Innenpolitik", unterstrich Gerster. Zur Herkunft der Gelder heißt es ferner, die benötigten Mittel würden "über die Bundeszentrale für politische Bildung etatisiert".

Zweites Museum am Flughafen
Seine dauerhafte Heimat soll das frisch restaurierte Flugzeug schließlich in direkter Nachbarschaft des Dornier-Museums am Friedrichshafener Flughafen erhalten. Dort lagert es zur Zeit, abgeschirmt von der Öffentlichkeit, im Hangar, nachdem im September 2017 eine An-124 und eine Il-76 der russischen Volga-Dnepr Airlines Rumpf und Tragflächen der "Landshut" aus Fortaleza eingeflogen hatten. Bisher nämlich fehlte es an schlüssigen Konzepten für eine Ausstellung und – noch wichtiger – an Möglichkeiten für deren Finanzierung. Dem Dornier-Museum fehlten für die Restaurierung die notwendigen Mittel, weshalb zuletzt auch Optionen geprüft wurden, die "Landshut" statt am Bodensee in Berlin auszustellen. Das ist mit den nun bewilligten Geldern wohl ein für alle Mal vom Tisch.