Die Junkers A50 als gefeierter Star in Großbritannien

Zu Gast bei Freunden
Die Junkers A50 als gefeierter Star in England

Veröffentlicht am 01.07.2025

Vor dem erfahrenen Piloten lag nun ein besonderer Abschnitt der Tour – die Überquerung der Nordsee bis nach Aberdeen in Schottland. Knapp vier Stunden Flugzeit über offenes Wasser, allein mit seiner treuen Maschine: der Junkers A50 Junior, liebevoll "MQUI" genannt. Und als ob das nicht schon Herausforderung genug gewesen wäre, verabschiedete sich bereits kurz nach dem Start das elektronische Navigationssystem.

Für Claus Cordes kein Grund zur Sorge. Mit dem bewährten Schnapskompass, seiner Uhr – und einer gehörigen Portion fliegerischer Erfahrung – hielt er Kurs. Nur ein einziges Mal musste er um zehn Grad korrigieren. Ansonsten flog er wie auf Schienen – eine beeindruckende navigatorische Leistung. Punktgenau erreichte er Aberdeen.

Nach den notwendigen Zoll- und Einreiseformalitäten ging es von dort weiter entlang der Ostküste Großbritanniens, Richtung Süden. In Fife wurde ein Tankstopp eingelegt, dann stieg Cordes wieder in den Himmel – sein Ziel war ehrgeizig: noch am selben Abend wollte er nach zehn Stunden in der Luft Old Warden erreichen, den geschichtsträchtigen Heimatflugplatz der Shuttleworth Collection. Und es gelang: Um 19:45 Uhr Ortszeit rollte die MQUI über das gepflegte Gras der Piste – willkommen in England!

Festival bei Freunden

Wie schon auf den bisherigen Etappen knüpfte die Crew der kleinen Junkers auch in Old Warden rasch neue Kontakte. Es folgten herzliche Einladungen zum Abendessen bei Chief Engineer und Pilot Jean-Michel Munn und seiner Frau, gemütliche Abende im Pub – und ein unvergesslicher Fotoflug über Cambridge und Bedfordshire.

Nur zwei Tage nach der Ankunft begann das "Festival of Flight". Und es war tatsächlich ein Fest – ein Fest der Gastfreundschaft, der fliegerischen Leidenschaft und der Geschichte. Vom ersten Motorflugzeug über elegante Rennmaschinen der 1930er Jahre bis hin zu kraftstrotzenden Warbirds und den kunstfliegenden Red Arrows: In der Luft zeigten sich Legenden.

Am Boden versammelten sich über 8000 Besucher – viele mit Picknickkorb und Klappstuhl, umgeben vom Duft von Sonnencreme und Avgas. Am Stand der Junkers wurde gefachsimpelt, gelacht und erzählt – Claus Cordes berichtete mit spürbarer Begeisterung von seinem bisherigen Reiseverlauf. Zwei warme Sommertage lang zeigte sich die britische Luftfahrtgeschichte in voller Pracht. Besonders eindrucksvoll: die Bleriot XI – das älteste original fliegende Flugzeug der Welt.

Very British

Die Atmosphäre auf dem Flugplatz von Old Warden ist einzigartig. Ein living museum, das seine Besucher in eine andere Zeit versetzt. Die Shuttleworth Collection bietet mit ihrem weitläufigen Park, dem historischen Herrenhaus, den alten Hangars und einer kaum zu überbietenden Auswahl flugfähiger Raritäten den perfekten Rahmen – ein Ort, an dem Luftfahrtgeschichte nicht nur bewahrt, sondern gelebt wird.

Für Claus Cordes und seine Junkers A50 Junior war es ein Höhepunkt der Reise – und zugleich die Premiere dieses legendären Flugzeugs auf britischem Boden.

Jetzt geht es weiter: über Frankreich in Richtung Spanien. Doch die Erinnerungen an diese Tage in Old Warden werden bleiben – als eine ganz besondere Pause bei Freunden.