Kaum ein Kriegsfilm kommt ohne die berühmt-berüchtigte Sturzflugsirene der Ju 87 aus – auch wenn das Junkers-Muster gar nicht vorkommt. Nach wie vor scheint das Interesse an dem in weit mehr als 5000 Exemplaren gebauten Sturzkampfbomber aus dem Zweiten Weltkrieg ungebrochen. Allerdings gibt es im Gegensatz zu anderen Typen aus der Zeit wie etwa Focke-Wulf Fw 190 oder Messerschmitt Bf 109 nur extrem wenige, in Museen ausgestellte Flugzeuge. Um genau zu sein, nur ganze zwei Stück.
Panzerknacker in Hendon
Die wohl bekannteste, erhaltene Stuka findet sich in Europa, und zwar im Besitz des Royal Air Force Museums in Hendon. Die Briten hatten die Ju 87 G-2 mit der Werknummer 494085 im Jahr 1945 auf dem Fliegerhorst Eggebeck entdeckt. Obwohl sie nicht so interessant wie etwa die frühen Jets erschien, sah man sie für museale Zwecke vor und brachte sie über den Kanal. Seit 1980 ist sie in der Battle of Britain Hall des Museums in London ausgestellt. Obwohl sie über die Befestigungspunkte für die zwei 37-mm-Kanonen unter der Tragfläche verfügt, ist sie mit einer Bombe als Bewaffnung ausgestellt.

Die Junkers Ju 87 G-2 steht seit fast 45 Jahren im Royal Air Force Museum bei London.
Stuka im Industriemuseum
Die zweite Stuka steht nicht etwa in einer Luftfahrtsammlung, sondern im Wissenschafts- und Industriemuseum von Chicago. Britische Streitkräfte hatten die Ju 87 R-2/trop (Werknummer 5954) Ende 1941 in Libyen erbeutet und später den USA zu Ausstellungszwecken übergeben. Allerdings scheinen unterwegs die charakteristischen Verkleidungen der Hauptfahrwerksbeine verloren gegangen zu sein. Heute teilt sie sich die Halle unter anderem mit einer Boeing 727 und einem ehemaligen Gegner, einer Supermarine Spitfire der Royal Air Force. Das Museum hat den Jäger extra in eine Abschussposition des deutschen Flugzeugs gebracht.

Die zweite erhaltene Ju 87 hat ihren Weg ins im Wissenschafts- und Industriemuseum von Chicago gefunden.
Comeback als Warbird?
Während des Krieges musste der Bomber starke Verluste hinnehmen. Da verwundert es nicht, dass neben den beiden kompletten Maschinen noch mehrere Wracks erhalten sind. Gleich zwei Projekte wollten zeitweise sogar wieder eine Stuka in die Luft bringen. Das Flying Heritage Museum von Paul Allen plante, aus die aus Russland geborgenen Überreste einer Ju 87 R-4 in ein flugfähiges Exponat zu verwandeln. Die Werknummer 6234 ging während eines Einsatzes bei Murmansk verloren und wurde 1992 geborgen.
Von Berlin in die USA
Über Großbritannien erfolgte zunächst der Verkauf an die Alpine Fighter Collection nach Neuseeland. Allerdings kamen die Überreste später in den Besitz des Deutschen Technikmuseums Berlin. Von dort ging es schließlich in die USA. Zwischenzeitlich hatte das Projekt Fortschritte gemacht, aber nach dem Verkauf der Sammlung blieb der Status zunächst unklar. Wie das Museum Ende letzten Jahres mitteilte, sind die Arbeiten momentan auf Eis gelegt, sollen aber in Zukunft wieder aufgenommen werden.
Zweite Stuka am Himmel
Dafür hat das American Heritage Museum der Collings Foundation in Hudson, Massachusetts, einiges vor: Die aus einem finnischen See gehobene Ju 87 D-5 (Werknummer 131587) soll in Europa von verschiedenen Spezialbetrieben wieder zum Leben erweckt werden.
Deutsches Duo
In Deutschland wird es dagegen auf absehbare Zeit keine komplette Stuka geben. Dafür ist im Technik Museum Sinsheim weiterhin das Wrack der am 16. August 1944 vor Cap St. Tropez abgestürzten und im Juli 1989 aus dem Mittelmeer geborgenen Ju 87 B-2 zu sehen.

In Sinsheim sind diese Überreste einer Ju 87 B-2 zu sehen.
Wrack in Berlin
Das Deutsche Technikmuseum Berlin hat zwar eine Ju 87 R-4 in die USA verabschiedet, zeigt aber noch die Überbleibsel eines zweiten Exemplars mit ähnlicher Historie. Die Werknummer 5856 wurde am 2. Juli 1942 bei einem Angriff auf die Eisenbahnstrecke nach Murmansk abgeschossen und schließlich im Sommer 1994 an der finnisch-russischen Grenze geborgen. Auch sie war für Wanaka in Neuseeland vorgesehen, kam aber dann nach Berlin.
Projekt in Griechenland
Auf eine mögliche Restaurierung wartet die Ju 87 D-3 (Werknummer 100375) im Lager des griechischen Luftwaffenmuseums in Tatoi. Das Flugzeug des Sturzkampfgeschwaders 3 wurde am 9. Oktober 1943 über der Ägäis abgeschossen. Im Oktober 2006 erfolgte die Bergung des Wracks südlich von Rhodos.
Verschiedene Überreste
Außerdem verfügte das Luftfahrtmuseum in Belgrad über Teile einer Ju 87 B-2. Doch damit nicht genug: Immer wieder werden Wracks entdeckt. So etwa das einer Ju 87 R-2 im Meer vor der kroatischen Insel Žirje. Da es in einer Tiefe von nur 28 Metern liegt, ist es ein beliebtes Ziel von Tauchern. Im Oktober 2015 kamen beim polnischen Dorf Krościenko Wyżne die Überreste einer Ju 87 B-3 zutage. Bleibt also nicht auszuschließen, dass der Stuka-Bestand in Zukunft doch wieder wächst.