Seit nunmehr 20 Jahren steht das "Zentrale Museum der Luftstreitkräfte der Russischen Föderation" in Monino für Besucher offen. Davor war es Sperrzone, für Normalsterbliche verbotenes Terrain. Doch auch zwei Jahrzehnte später ist Monino für Luftfahrtfans aus aller Welt ein Sehnsuchtsort. Das größte Luftfahrtmuseum Russlands beherbergt über 170 historische Flugzeuge und Hubschrauber sowjetischer Bauart. Nirgendwo sonst lässt sich die Geschichte der Luftfahrt im größten Land der Erde derart umfangreich erleben.

Früher geheim, heute öffentlich
Das Museum befindet sich am Rande des Moskauer Vororts Monino, umgeben von Nadelwäldern, inmitten einer eher trostlosen Kasernensiedlung. Anfang der 30er-Jahre entstand hier ein Flugplatz, der bis 1956 in Betrieb war. Doch schon seit 1960 hat das Luftfahrtmuseum hier seine Heimat, unweit des heutigen Militärflughafens Tschkalowski. Unikate und einst streng geheime Projekte teilen sich in Monino den Platz mit den altbekannten Stars des sowjetischen Flugzeugbaus – von der MiG-21 bis hin zur Tupolew Tu-144. Noch lange nach dem Zerfall der UdSSR war ein Besuch der Ausstellung jedoch nur für russische Militärs erlaubt.

Nur ein paar Euro...
Heute liegt der Eintritt bei umgerechnet etwa vier Euro pro Person. Fotografiert werden darf alles, ohne Aufpreis und ohne Einschränkung. Allerdings sind nicht immer alle Bereiche des Museums zugänglich – manchmal steht man urplötzlich vor einer Absperrung und muss die Objekte seiner Begierde aus zweiter Reihe bestaunen. Fragen beantwortet das Museumspersonal, allesamt ehemalige Flieger wie es heißt, stets gern und ausführlich – allerdings nur auf Russisch. Wer das nicht spricht, muss sich mit den Infotafeln begnügen, die in der Regel neben russischen Texten auch Angaben in Englisch enthalten.

Verblichener Glanz
Es lohnt sich aber, auch einfach drauflos zu schlendern und den einzigartigen, fast morbiden Charme zu genießen, den die Ausstellung von Monino versprüht. Denn ein Großteil der auf dem Freigelände gezeigten Exponate, das sieht man gleich, hat seine besten Zeiten hinter sich. Hier und da sticht zwar ein frisch gestrichenes Prunkstück ins Auge, doch die Mehrheit "glänzt" mit verblichenen Farben, abgenutztem Lack und wettergegerbten Silhouetten. Manchmal fehlt die Luft in den Reifen, manchmal auch gleich das komplette Fahrwerk. Dem Museum fehlt schlichtweg das Geld, die Exponate allesamt auf Vordermann zu halten. Immer wieder war deshalb auch die Schließung im Gespräch. Bis jetzt haben sich die Gerüchte glücklicherweise jedoch nicht bewahrheitet.

Zug, Taxi – oder Leserreise
Gerade in Russland aber können solche Dinge manchmal schnell gehen. Wer mit einem Besuch des Museums liebäugelt, sollte also besser nicht zu lange warten. Erreichbar ist es mit dem Zug vom Jaroslawler Bahnhof in Moskau – Ausstieg Haltestelle Monino, danach etwa 20 Minuten Fußmarsch durch den Ort (am besten das Smartphone zur Navigation nutzen). Alternativ kann man über die Yandex-App zu einem festgelegten Preis bequem ein Taxi rufen – oder man schließt sich einer organisierten Gruppenreise an: Das Museum von Monino ist immer ein fester Bestandteil unserer FLUG REVUE-Leserreise zum Aviasalon MAKS. Und die lohnt sich sowieso...