Seltener Messerschmitt Bf 109F-4 Jäger kommt unter den Hammer

Messerschmitt Bf 109F-4/Trop
Vom Kampfeinsatz ins Auktionshaus

ArtikeldatumVeröffentlicht am 05.11.2025
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Vom Kampfeinsatz ins Auktionshaus
Foto: Costa Blanca Auctions

Die Webseite Liveauctioneers.com hat die Bilder und Fakten zur Versteigerung einer wirklich interessanten Messerschmitt Bf 109 veröffentlicht. Am 30. November 2025 kommt die Werknummer 8694 aus dem September 1941 unter den Hammer. Erster interessanter Fakt ist, dass die 8694 direkt nach der "Gelben 14" mit der Werknummer 8693 gefertigt wurde, die von Hans-Joachim Marseille, dem legendären "Stern von Afrika", geflogen wurde. Ob das nun wertsteigernd ist, bleibt abzuwarten, da es ja nicht die Maschine selbst ist. Historisch interessant ist sie allemal.

Originalzustand statt Wrack

Während die meisten geborgenen Flugzeuge aus dieser Ära stark zerstört oder nach der Landung gesprengt wurden, wurde dieses Exemplar in seinem vollständig originalen Zustand geborgen. Dies macht die Maschine nicht nur selten – sondern nahezu einzigartig. Die grüne Kleeblatt-Wappenmarkierung auf der linken Motorhaube weist die Maschine der II. Gruppe des Jagdgeschwaders 5 zu. Die schwarze Kennung am Leitwerk identifizierte sie als Flugzeug der 5. Staffel. Von insgesamt 1.841 gebauten Bf 109F-4 wurden lediglich 576 in der Tropenvariante gefertigt – ein weiterer Punkt, der die Maschine besonders macht.

Bf 109: Maßstab setzender Jäger der Moderne

Die Messerschmitt Bf 109, entwickelt in den 1930er-Jahren von Willy Messerschmitt und Robert Lusser, galt als technologisch wegweisend. Ganzmetall gefertigt, einziehbarem Fahrwerk, geschlossener Kanzel und einem flüssigkeitsgekühlten Daimler-Benz DB 601 in V-Anordnung definierte sie den Standard moderner Jagdflugzeuge. Die Bf 109F-Serie gilt aerodynamisch und auch bei den meisten damaligen Piloten als Höhepunkt der Weiterentwicklung – schneller, harmonischer im Flugverhalten und mit sauberer Linienführung.

Technische Daten (Bf 109F-4/Trop):

Spannweite: 9,97 m

Länge: 8,94 m

Höhe: 2,45m

Startgewicht: ca. 2.900 kg

Höchstgeschwindigkeit: bis zu 670km/h

Restaurierungsmöglichkeiten: flugfähig oder doch im Museum als Zeitkapsel

Rund 60 % der Originalstruktur der Werknummer 8694 sind erhalten – genug, um eine authentische flugfähige Restaurierung durchzuführen. Dadurch würde die Maschine als Original, nicht als Rekonstruktion gelten – ein entscheidender Faktor für Sammler und Museen. Alternativ eignet sich das Flugzeug hervorragend für eine originalgetreue museale Präsentation. Dabei könnte auch der Moment der Notlandung auf dem zugefrorenen See gezeigt werden. Unter den Bildern der Auktion finden sich auch zwei Dokumente, in denen zum einen FlugWerk Gründer Claus Colling und Rare Bird Aviation Ewald Gritsch (die auch schon Erfahrung mit der Restaurierung verschiedener Messerschmitt-Projekte gemacht haben), die beide den außergewöhnlichen Zustand der Maschine bestätigen und verschiedene Möglichkeiten in Aussicht stellen. Rare Bird schreibt sogar "dass es sich, um das beste und originalste Wrack handelt, das sie bisher gesehen haben".

Was gibt es?

Bekäme man beim Startgebot von 150.000 Euro den Zuschlag, wovon ganz klar nicht auszugehen ist, bekäme man einen Rumpf inkl. Typenschild, der wenig Zerstörungen aufweist dafür aber ein paar Einschusslöcher und etwas Korrosion. Alle Beschriftungen sind jedoch lesbar und das Cockpit, welches sonst oft gesprengt oder geplündert wurde, ist weitestgehend vollständig. Die Tragflächen sind strukturell unbeschädigt, die Bespannung der Ruderflächen fehlt natürlich, die Struktur ist jedoch intakt. Reifen und Fahrwerk sind vollständig und es befindet sich sogar noch Luft in den Reifen, ob diese aber von 1943 ist, ist unbestätigt. Der Propeller ist aufgrund der Bauchlandung verbogen, der Spinner aber unbeschädigt. Der seltene DB 601 soll reparabel sein. Elektrische Ausrüstung und Behälter sind ebenfalls vorhanden.

Zukunft

Das Seltenheitsniveau ist bei diesem Fund wirklich sehr hoch und es gibt inzwischen genügend erfahrene Restaurierungsbetriebe, die sich mit dem Muster auskennen und helfen können. Es wäre also die Möglichkeit für einen Sammler oder ein fliegendes Museum eine wirklich rare Variante des wohl bekanntesten Jagdflugzeugs zu ersteigern und wieder in die Luft zu bringen. Es bleibt abzuwarten. Das Auktionsergebniss wird nach Abschluss der Auktion bekannt gegeben.