Sowjetisches Jet-Amphibium Beriew A-40: keine Chance trotz Rekorden

Die skurrilsten Flugzeuge der Welt: Beriew A-40
Das sowjetische Jet-Amphibium ohne Chance

ArtikeldatumVeröffentlicht am 03.09.2025
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Seit jeher ist das Beriew-Konstruktionsbüro für seine Flugboote bekannt. Als die Sowjetunion in den 80er Jahren nach einem Nachfolger für die betagte Turboprop-Be-12 in der Rolle als U-Boot-Jäger suchte, schlugen die Ingenieure ein strahlgetriebenes Muster vor – nichts Neues für Beriew, den schon in den 50er Jahren hatte man mit der R-1 und der daraus entwickelten Be-10 entsprechende Erfahrungen gesammelt.

Aufgrund ihrer eingeschränkten Reichweite hielt sich der Erfolg der frühen Jetflugboote allerdings arg in Grenzen. Dies sollte sich nun mit der A-40 ändern, deren hoch über den Flügelwurzeln angeordnete Turbofans bessere Leistungen versprachen. Zusätzlich waren darunter noch Hilfstriebwerke installiert, um die Startstrecke – wenn nötig – zu verkürzen.

Die Ingenieure in Taganrog hatten das Muster innerhalb kürzester Zeit für die sowjetische Marine entwickelt. Dort sollte es der Seeüberwachung und zu Rettungseinsätzen dienen. Auch Versionen zur Brandbekämpfung, als Passagiermaschine für bis zu 100 Fluggäste und als Frachter waren geplant. Die Erprobung verlief vielversprechend.

Beriew A-40 am Boden von der Seite
Patrick Hoeveler

In der Tat stellte das Muster in seiner Klasse zahlreiche Weltrekorde auf, aber der Zusammenbruch der Sowjetunion beendete alle Hoffnungen auf eine Serienfertigung. Selbst der im Bau befindliche zweite Prototyp mit der Bezeichnung A-42 blieb zunächst unvollendet. Einige Jahre später zeigte die russische Marine Interesse und ließ die Maschine zeitweise wieder flugfähig machen. Mehr Erfolg hatte die zivile Be-200, die in mehreren Exemplaren vor allem als Löschflugzeug aktiv ist

Technische Daten

Typ: Amphibium
Erstflug: 8. Dezember 1986
Produktion: ein Exemplar
Verbleib: vermutlich in Tangarog (Russland) abgestellt
Besatzung: 8
Antrieb: zwei Solowjow D-30KPW mit je 117,7 kN Schub plus zwei Rybinsk RD-36-35 mit je 23 kN
Länge: 43,84 m
Spannweite: 41,62 m
Höhe: 11 m
Leermasse: 43900 kg
max. Startmasse: 86000 kg
Höchstgeschwindigkeit: 800 km/h
Reichweite: 4100 km

Titelbild "Die skurrilsten Flugzeuge der Welt"
Motorbuch Verlag

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