Überschall-Rentnerin: New Yorks Concorde hebt wieder ab

Überschall-Rentnerin
New Yorks Concorde hebt wieder ab

Zuletzt aktualisiert am 10.08.2023

Fast auf den Tag genau 20 Jahre stand sie auf einem Pier am Hudson River in New York City, in direkter Nachbarschaft zum Museumsflugzeugträger USS Intrepid. Nachdem die British Airways-Concorde G-BOAD am 10. November 2003 ihren letzten Flug von London-Heathrow zum "Big Apple" hinter sich gebracht hatte, bezog sie zwei Wochen später den ihr zugedachten Alterssitz im Westen von Manhattan. Die Reise dorthin absolvierte sie per Schiffstransport, was seinerzeit spektakuläre Bilder produzierte.

Concorde Heads To Intrepid Museum
Mike Hvozda/USCG via Getty Images

Per Lastkahn in die Werft

Gestern, am 9. August hat die Concorde mit der Baunummer 210 ihre Seniorenresidenz verlassen. Ein Kran hob den pensionierten Überschall-Airliner in einem mehrstündigen Unterfangen vom Pier neben der Intrepid auf einen bereitstehenden Lastkahn. Der schipperte die Concorde zu einer Werft in Brooklyn, wo sie in den kommenden Monaten aufwendig renoviert werden soll. Unter anderem werden die Werftmitarbeiter den Lack des Mach 2-Jets bis aufs blanke Metall abschleifen und die G-BOAD im Anschluss daran komplett neu in British Airways-Farben lackieren. Das Museum plant außerdem die Renovierung eines Teils von Pier 86, auf dem das Flugzeug residiert, und die Schaffung einer zusätzlichen, 4.000 Quadratmeter großen Parkfläche für Besucher.

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Bewegte Karriere

Die G-BOAD blickt, wie ihre Schwestermaschinen von British Airways und Air France, auf ein erfülltes Airliner-Leben zurück. Am 6. Dezember 1976 trat sie bei Großbritanniens Flag Carrier ihren Dienst an, absolvierte 1979 bis 1980 ein "Auslandspraktikum" bei Braniff in den USA und sammelte auf 8.406 Flügen 23.397 Flugstunden. Darüber hinaus avancierte die Concorde 210 zur einzigen in der BA-Flotte, die vorübergehend mit einer anderen Lackierung versehen wurde: 1979 lieh sich Singapore Airlines das Flugzeug kurzzeitig aus. Aus diesem Grund erhielt die G-BOAD auf der Backbordseite die volle Singapore-Livery, während die andere Rumpfhälfte original blieb.

Rückkehr im Frühjahr

Wie viel Zeit die jetzt anstehende Renovierung in Anspruch nimmt, bleibt abzuwarten. Eric Boehm, Kurator im Intrepid Museum, betonte im Gespräch mit der New York Times, die Neulackierung der G-BOAD sei absolut notwendig – nicht nur aus optischen Beweggründen, sondern auch um die Struktur zu schützen. New York sei "absolut die schlechteste Umgebung, um ein Flugzeug zur Schau zu stellen", so Boehm. Wegen der widrigen Wetterbedingungen brauche die Concorde ständige Pflege. Spätestens im kommenden Frühjahr soll sie aber wieder dauerhaft ihren Weg zurück auf den Museumspier finden.