AirVenture '23 in Oshkosh: Das waren die Highlights

Der Präriehase am südlichen Ende der RW 36 lässt sich von dem Trubel, der in diesen Tagen auf seiner Wiese herrscht, nicht beeindrucken. Regungslos sitzt er im hohen Gras, gleich neben den Lampen der Runwaybefeuerung, und seine Löffel zucken kein bisschen, als die North American T-6 in wenigen hundert Fuß über seinen Kopf brettert.

Größte Luftfahrtveranstaltung der Welt

Das AirVenture der Experimental Aircraft Association (EAA) hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1953 zur weltweit größten Flugschau entwickelt. Die Veranstaltung zieht Hunderttausende von Zuschauern, Luftfahrtbegeisterten und Piloten an, die die Flugzeugvorführungen bestaunen und den Vorträgen von Luftfahrtikonen und Innovatoren lauschen. Wie jedes Jahr im Juli waren auch dieses Mal wieder rund 10.000 Flugzeuge zur größten Luftfahrtparty der Welt auf dem Wittman Regional Airport in Oshkosh, Wisconsin, gelandet.

Sonderregeln für den Anflug

32 Seiten umfasst das NOTAM, das die Verfahren rund um die größte Luftfahrtveranstaltung der Welt beschreibt. Seit drei Wochen studiert Steve fast täglich das Anflug-Dokument. Das AirVenture ist das Mekka für jeden Privatpiloten, der 32-Jährige hat sich aus Florida zum ersten Mal auf die Pilgerreise begeben. Der Anflug ist nichts für schwache Nerven: Um überhaupt die schiere Menge an Flugzeugen auf den Boden zu bringen, haben die Organisatoren farbige Punkte und Quadrate auf die Runways gepinselt und weisen den anfliegenden Piloten diese als Aufsetzpunkte zu.

Steve landet auf dem gelben Punkt. Keine halbe Stunde später steht Steves Zelt unter der Fläche seiner Cessna 172 – das Campen zwischen den Flugzeugen ist in Oshkosh nicht nur möglich, sondern eigentlich fester Bestandteil des AirVenture-Erlebnisses.

Mike Patey dagegen hat es diesmal nicht nach Oshkosh geschafft. Im vergangenen Jahr war Mike noch mit "Scrappy" der Star am Garmin-Stand – einer Carbon Cub auf Steroiden, mit einem gigantischen 13-Liter-Hubraum-Lycoming unter der Haube, kniehohen Alaska-Backcountry-Reifen und mit Solarzellen auf den Tragflächen, um die darunter hängenden Elektro-Motorräder zu laden. Dieses Jahr wollte er mit der "Turbulence" anreisen, die den Titel der schnellsten einmotorigen Turboprop der Welt trägt. Mit diesem Geschoss war er in 27.000 Fuß unterwegs, als sich das Pratt&Whitney-Triebwerk ohne Vorankündigung zerlegte. Im Segelflug schafft er es noch, das Flugzeug auf die Landebahn im nahen Rochester zu setzen. Heil am Boden, aber die Show war natürlich gelaufen.

So sehr Stammgast Mike eingefleischten Oshkosh-Fans gefehlt haben mag: Die Superlative der Luftfahrt reihen sich der während der AirVenture-Woche in Oshkosh auch ohne ihn nur so aneinander. Kostprobe der diesjährigen Veranstaltung gefällig?

Connie-Premiere

Da ist zum Beispiel die kürzlich restaurierte Lockheed C-121A Constellation Bataan der Air Legends Foundation. Im Juni absolvierte die Connie ihren ersten Flug nach der Restaurierung vom Flughafen Chino in Kalifornien aus. Der Auftritt der Bataan auf dem AirVenture war das erste Mal seit Mitte der 2000er Jahre, dass eine Connie in ihrer militärischen oder zivilen Konfiguration nach Oshkosh kam.

Seltene Warbirds gleich im Dutzend

Ein Dutzend Corsairs, P-51 Mustang in Reih und Glied an der Flightline, das ist gelebter Alltag in Oshkosh. Wer beim AirVenture wirklich auffallen will, der darf deshalb nicht mit einem Warbird aus dem Zweiten Weltkrieg oder einem ähnlichen Flugzeug US-amerikanischer Bauart auftauchen. Das Display der drei Russen-Fighter am Freitag lässt sich getrost als einzigartig bezeichnen: MiG-17, MiG-23 und die weltweit einzige zivil zugelassene MiG-29 hoben gemeinsam ab.

Nur ein paar Beispiele, man könnte die Liste noch ewig fortsetzen ... Aber schauen Sie doch einfach unsere Galerie der AirVenture-Impressionen an.

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