15 Jahre am Boden: U-Boot-Jäger P-3B Orion fliegt wieder - stark modernisiert

Modernisierte Lockheed P-3B Orion MLU
Nach 15 Jahren - griechischer U-Boot-Jäger fliegt wieder

ArtikeldatumVeröffentlicht am 11.09.2025
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Erste modernisierte P-3B Orion für Griechenland
Foto: HAI

Sie trägt das Kennzeichen 153415 und die Seriennummer 185-5212, kam im September 1997 als Gebrauchtflugzeug von der US Navy zum griechischen Militär – und soll nun einem der langwierigsten Rüstungsprogramme des Landes endlich in die Spur verhelfen: Die Lockheed P-3B Orion, die am 1. September auf dem Fliegerhorst Tanagra bei Athen zu ihrem ersten Flug seit 15 Jahren startete, ist die erste unter den griechischen Orions, die ein sogenanntes Mid-Life Upgrade (MLU) verpasst bekam – ein umfassendes Modernisierungsprogramm, das den U-Boot-Jäger und Seefernaufklärer nicht nur mit neuen Systemen ausstattet, sondern der Orion auch noch 15.000 Stunden zusätzliche Lebensdauer schenken soll.

Der erste Flug, dem in Tanagra kurz darauf noch weitere folgten, verlief offenbar erfolgreich. In einer gemeinsamen Erklärung sprachen die Projektpartner – Lockheed Martin aus den USA und die in Tanagra ansässige Hellenic Aerospace Industry HAI – im Nachgang von einem "bedeutenden Meilenstein" im MLU-Programm. Die Test-Crew habe unterwegs "die Funktionalität der Flugzeugsysteme, einschließlich des hochmodernen digitalen Cockpits und der Missionsdatenschnittstelle validiert, die die Fähigkeiten der Marine bei Missionen zur Seeüberwachung und U-Boot-Abwehr verbessern werden."

Modernisierung um Jahre verzögert

In der Tat war dies das erklärte Ziel aller Beteiligten, als die MLU-Arbeiten für die griechische P-3B-Flotte 2015 im Rahmen eines zwischenstaatlichen Abkommens zwischen den USA und Griechenland offiziell starteten. Vier der insgesamt sechs Orions der Griechen – allesamt Ex-US-Navy-Maschinen – waren seinerzeit für die Modernisierung vorgesehen. Die erste hätte spätestens 2019 wieder zur Truppe zurückkehren sollen, die letzte 2022. Doch daraus wurde nichts – und die Jahre verstrichen.

Hochkomplex und schwierig umzusetzen

Das lag einerseits an Budgetproblemen, andererseits aber auch an immer neuen Hindernissen, die beim Umbau der technisch aus den 1960er-Jahren stammenden P-3B auf Systeme aus dem 21. Jahrhundert zutage traten. Nicht umsonst sprach HAI-Chef Alexandros Diakopoulos anlässlich des sehnlich erwarteten ersten Testflugs am 1. September von einem "strukturellen und elektronischen Modernisierungsprogramm, das sich durch besondere Komplexität und einen hohen Schwierigkeitsgrad auszeichnet." Die Lösung wiederholt auftretender technischer Herausforderungen habe "einen erheblichen Zeit-, Arbeits- und Ressourcenaufwand" erfordert. Letztlich habe man die Hürden jedoch allesamt gemeistert, unterstrich Diakopoulos. Auch Lockheed Martin habe "erhebliche Ressourcen für die erfolgreiche Umsetzung" des für die P-3 in Art und Umfang weltweit einzigartigen Programms investiert, bekräftigte ein Sprecher des US-Konzerns.

Erste modernisierte P-3B Orion für Griechenland
HAI

Orion-Upgrade ein "technischer Albtraum"

Griechische Medien bezeichneten das MLU-Programm für die P-3B derweil wiederholt als "technischen Albtraum", der sich immer wieder durch "erhebliche Kompatibilitätsprobleme" zwischen den neu einzubauenden, modernen Systemen und der veralteten analogen Technik der P-3B ausgezeichnet habe. So war wohl insbesondere das digitale Flight2-Avioniksystem von Collins Aerospace nur sehr widerwillig mit der bordeigenen Peripherie der Orion in Einklang zu bringen. Immer wieder sei das Upgrade durch Softwarekonflikte, elektrische Ausfälle und mechanische Störungen ausgebremst worden, schreibt das Portal Greek City Times. "Erst Mitte 2024 kam es zu einem Wendepunkt, als eine neue, in Zusammenarbeit mit Lockheed Martin und der US Navy entwickelte Software zur Stabilisierung des Systems beitrug."

Erste modernisierte P-3B Orion für Griechenland
HAI

War das der Durchbruch für die P-3B MLU?

Nun hoffen die Projektpartner, das erste, frisch vollendete Upgrade-Flugzeug noch vor Ende des laufenden Jahres an die Streitkräfte zu übergeben. Bis Ende 2030 – so der aktuelle Plan – sollen dann auch die restlichen drei aufgerüsteten P-3B wieder in Dienst gehen. Die Arbeiten am zweiten Flugzeug seien zu 65, die am dritten zu etwa 40 Prozent vollendet, heißt es aus HAI-Kreisen. Die vierte Orion hat man in Tanagra jedoch noch gar nicht angefasst, sodass weitere Verzögerungen alles andere als ausgeschlossen sind.