Der Airbus A320 ATRA (Advanced Technology Research Aircraft) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat den ersten Flug mit neuem Eurofighter-Radar in der Konfiguration anfänglicher Einsatzbereitschaft (Initial Operational Capability, IOC) abgeschlossen. Das teilte Airbus Defence and Space am 23. September auf verschiedenen sozialen Kanälen mit. Bei diesem wichtigen Flug traf der ATRA mit der spitzen Nase in der Luft einen Eurofighter vom Taktischen Luftwaffengeschwaders 73 "Steinhoff".
Der modifizierte Forschungsjet des DLR wird seit einiger Zeit von Airbus und der Bundeswehr genutzt, um das neue AESA-Mk1-Radar (Active Electronically Steered Array) für den Eurofighter zu testen und technisch auszureifen. Um dieses Radar aufzunehmen, braucht die A320 ATRA eine entsprechende Frontpartie. Ingenieure von Airbus Defence and Space eine neue Flugzeugnase entwickelt und die A320-Zelle verstärkt. Seinen ersten Flug mit der Eurofighter-Nase hat das Flugzeug am 21. Januar in Braunschweig absolviert.
ATRA für Testflüge besser geeignet
Die Flüge in der IOC-Konfiguration dienen nach Angaben von Airbus Defence and Space dazu, Daten zu sammeln, um das Design der Flugzeugzelle zu validieren. Die Tests des neuen Radars finden am ATRA statt und nicht am Eurofighter, weil der ATRA laut Airbus einen deutlich kürzeren Freigabeprozess hat und länger in der Luft bleiben kann. Das beschleunige die Radarentwicklung.
Das AESA-Mk1-Radar von Hensoldt und Indra soll in der neuesten Generation der spanischen "Halcón I"- und der deutschen "Quadriga"-Eurofighter zum Einsatz kommen. Es soll die Fähigkeiten des Eurofighters bei Luft-Luft- und Luft-Boden-Operationen verbessern und ihn mit Funktionen für den elektronischen Kampf ausstatten.
Der ATRA ist seit 2008 Teil der Forschungsflotte des DLR und hat seine Basis in Braunschweig. Es ist der größte Jet, den das DLR betreibt und entsprechend auch der teuerste. Aus Kostengründen wollte sich das DLR eigentlich von ihm trennen. Weil man keinen Käufer fand, wurde nach alternativen Einsatzmöglichkeiten gesucht – und eine Vereinbarung mit Airbus Defence and Space getroffen. Der europäische Konzern nutzt die modifizierte A320 nun als fliegenden Teststand, um militärische Anwendungen zu unterstützen.