Weibliche Kampfpiloten sind heute an sich nichts Besonderes mehr. In den USA sitzen Frauen seit den frühen 90er-Jahren in Fighter-Cockpits, und auch in deutschen Eurofightern findet man längst nicht mehr nur Männer. Das Geschlecht ist zweitrangig, die Leistung zählt. In Russland ist das bisher noch anders: Hier ist die Kampfliegerei seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, während dem auch Frauen als Jagdflieger dienten, eine reine Männerdomäne.

Erster Kurs mit Frauen
Das bleibt sie allerdings nicht mehr lange. Denn unter den Kadetten, die kürzlich ihre Ausbildung an der Militärfliegerschule in Krasnodar erfolgreich abschlossen, finden sich in diesem Jahr zum ersten Mal junge Fauen. Das sagte der Stellvertretende Verteidigungsminister Russlands, Nikolai Pankow, der russischen Nachrichtenagentur Tass. "Mehrere weibliche Kadetten – und es gibt einige – bereiten sich darauf vor, in die Kampffliegerei einzutreten", so Pankow. Die Mehrheit strebe eine Karriere bei den Transportgeschwadern an, aber es fänden sich auch einige künftige Kampfjetpilotinnen darunter.

Ausbildung "ohne Nachsicht"
In Krasnodar absolvierten die Kadettinnen die fliegerische Grundausbildung zusammen mit ihren männlichen Kameraden. Dabei erfüllten sie "das Programm zur Ausbildung russischer Militärpiloten ohne Nachsicht", wie Pankow betonte. Zum Programm an der Fliegerschule zählten Fallschirmsprünge ebenso wie das Training auf diversen Flugzeugmustern. Erste Jet-Erfahrung sammelten die Absolventen auf der einstrahligen Aero L-39. Mit den tschechischen Trainern übten sie auch Kunst- und Formationsflug. In Kürze werden sich ihre Wege trennen: Den Rest ihrer Ausbildung werden sie in ihren künftigen Einsatzgeschwadern erhalten. "In unmittelbarer Zukunft werden wir die ersten russischen Kampfpilotinnen in operativen Einheiten sehen können", freute sich Pankow.