Die Uhr läuft ab für Rumäniens letzte MiG-21

Ausmusterung 2024
Die Uhr läuft ab für Rumäniens letzte MiG-21

Zuletzt aktualisiert am 20.01.2022

Sie sind die Methusalems der NATO-Luftmacht – und sie erhalten noch eine letzte Gnadenfrist. Zwar hat das rumänische Parlament die von der Luftwaffe beantragte Beschaffung von 32 F-16AM/BM aus Norwegen in der vergangenen Woche abgesegnet. Doch bis die designierten MiG-Nachfolger alle einsatzreif sind, wird noch ein wenig Wasser die Donau hinunterfließen. Deshalb werden die MiG-21, Stand jetzt, noch bis 2024 weiterfliegen.

Rumänische Luftwaffe

Seit 60 Jahren im Einsatz

Rumänien nutzt die MiG-21 seit den Hochzeiten des Kalten Krieges in den 60er-Jahren. 1962 lieferte die UdSSR die ersten zwölf Jets der frühen Version F-13 an den damaligen Bruderstaat. Es folgten mehr als 300 weitere MiG-21 in mehreren Varianten, gipfelnd in einer nicht genau bekannten Anzahl fortschrittlicher MiG-21MF/MF-75 in den 80er-Jahren. Dazu kamen bis 1990 etwa drei Dutzend Doppelsitzer MiG-21UM. Insgesamt 111 dieser späten MiGs rüstete Rumänien mit Unterstützung aus Israel ab 1999 zur kampfwertgesteigerten Top-Version MiG-21 LanceR auf. Von diesen LanceRs stehen heute noch rund 30 Exemplare im Dienst – verteilt auf die Geschwader Escadrilla 861 in Constanta und Escadrilla 711 in Câmpia Turzii.

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F-16 als einziges Fighter-Muster

Schon vor fast zehn Jahren gab es innerhalb der rumänischen Streitkräfte erste Bestrebungen, die Relikte des Kalten Krieges in den Ruhestand zu schicken, doch der Plan, die MiGs durch gebrauchte F-16 aus den USA zu ersetzen, scheiterte seinerzeit an akutem Geldmangel. Zwischen 2016 und 2021 hielt die F-16 dann aber doch Einzug ins Inventar, in Gestalt von 17 F-16AM/BM, die in Portugal auf dem Abstellgleis gestanden hatten. Sie verrichten bei der Escadrilla 53 in Borcea ihren Dienst.

Mit dem Kauf der Ende 2021 von Norwegen ausgemusterten F-16AM/BM werde Rumänien "Ende 2024 über drei voll ausgerüstete F-16-Staffeln verfügen", so Generalmajor Viorel Pana, Stabschef der rumänischen Luftwaffe, in einem Interview. Bis es soweit ist, müssen die einst in den Niederlanden in Lizenz gebauten Gebrauchtjets noch auf rumänische Standards geeicht werden. Dazu zählt laut Generalmajor Pana neben einer neuen Lackierung auch der Einbau "sicherer Kommunikations- und Freund-Feind-Erkennungssysteme".

Rumänische Luftwaffe

Letzte Investition in die MiG-21

Rumänien wird aus diesem Grund die MiG-21 weiter fithalten: Die Regierung erteilte der Firma Aerostar in der vergangenen Woche einen neuen Wartungsauftrag in Höhe von umgerechnet knapp vier Millionen Euro für Reparaturen und Ersatzteile, wie das rumänische Web-Portal adevarul.ro schreibt. Es dürfte allerdings der letzte sein...