Sieben Northrop B-2A Spirit warfen in der Nacht von Samstag auf Sonntag insgesamt 14 bunkerbrechende GBU-57-Bomben auf die unterirdischen Atomanlagen des Iran ab. Ob die US Air Force mit der Operation "Midnight Hammer" tatsächlich einen solch durchschlagenden Erfolg hatte, wie US-Präsident Donald Trump im Nachgang der Attacke kolportierte, ist umstritten. Klar ist aber, dass der nächtliche Kampfeinsatz eine taktische Meisterleistung war – an der nicht nur die sieben angreifenden B-2A beteiligt waren, sondern auch eine weitere, aus weniger Bombern bestehende Gruppe von B-2-Nurflüglern und Tankflugzeugen, die zur Ablenkung von der eigentlichen Angriffsformation westwärts über den Pazifik flog. Die USA narrten damit gezielt die Öffentlichkeit, fütterten frei zugängliche Quellen mit falschen Spuren und führten Analysten in die Irre, während die eigentliche Stealth-Angriffsformation unbehelligt blieb.
Die sieben direkt an "Midnight Hammer" beteiligten B-2A des 500th Bomb Wing kehrten nach dem Abwurf ihrer Bunkerbrecher wieder heil zu ihrem Heimatstützpunkt Whiteman in Missouri zurück. Eine der für das Täuschungsmanöver abkommandierten B-2A hat Whiteman dagegen auch vier Tage nach ihrer Mission nicht wieder erreicht. Sie musste nach einem Luftnotfall einen ungeplanten Zwischenstopp in Honolulu auf Hawaii einlegen.
"Mytee 14 Heavy" musste runter
Bei dem havarierten Stealth-Bomber handelt es sich nach Informationen aus sozialen Medien um die B-2A mit der Kennung 88-0332, Taufname "Spirit of Washington". Ein auf X veröffentlichtes Video zeigt den gestrandeten Nurflügler geparkt im Militärbereich des internationalen Flughafens von Honolulu. Der Bomber war am 21. Juni (Ortszeit) mit dem Rufzeichen "Mytee 14 Heavy" nach über Funk erklärter Luftnotlage zu einer Sicherheitslandung eingeschwebt – und steht aktuell noch immer dort.
US Air Force auf Hawaii
Die US-Streitkräfte unterhalten auf dem Gelände des Daniel K. Inouye International Airport von Honolulu die Joint Base Pearl Harbor-Hickam. Im Pazifikraum operierende Kampfflugzeuge nutzen den Stützpunkt regelmäßig für Zwischenstopps, außerdem ist unter anderem die 19th Fighter Squadron der Pacific Air Force mit Lockheed Martin F-22 Raptor vor Ort stationiert. Auch B-2A waren in der Vergangenheit immer wieder in Honolulu zu sehen.

Die Northrop B-2A Spirit ist das teuerste Kampfflugzeug in den Reihen der US-Luftwaffe. 19 der Tarnkappenbomber stehen noch im Dienst, zwei gingen durch Unfälle verloren.
Was passiert jetzt mit der B-2A?
Aus welchen Gründen genau die B-2A "Spirit of Washington" am 21. Juni außerplanmäßig auf Hawaii landen musste, bleibt unbekannt. Die US-Luftwaffe gab dazu, wenig überraschend, keine Stellungnahme ab. Wie lange der Nurflügler in seinem Pazifik-Exil bleiben muss, dürfte stark vom Ausmaß der erlittenen Fehlfunktion abhängen. Wegen der komplexen, teuren und aufwändigen Wartung, die die aus nur noch 19 Jets bestehende B-2A-Flotte erfordert, avanciert jede Reparatur abseits des Heimatstützpunkts für die Techniker des 509th Bomb Wing zur logistischen Herausforderung. Je nach Art und Ausmaß des erlittenen Schadens kann es deshalb unter Umständen noch länger dauern, bis der gestrandete Stealth-Bomber seinen Weg zurück nach Hause antreten darf.