Türkischer Turbodiesel: Neue Kampfdrohne TB3 fliegt hoch hinaus

Mit türkischem Turbodiesel auf 36.000 Fuß
Die neue Kampfdrohne der Türkei fliegt hoch hinaus

Zuletzt aktualisiert am 26.06.2024

Die Erprobung der mit Klappflügeln ausgestatteten Bayraktar TB3 schreitet in der Türkei mit Siebenmeilenstiefeln voran. Noch vor Ende des Jahres soll die neue Kampf- und Aufklärungsdrohne erstmals zu Tests auf dem designierten Drohnenträger TCG Anadolu einschiffen. Auf dem Weg dorthin arbeitet Hersteller Baykar Technology Punkt für Punkt im Lastenheft ab – und schickte den TB3-Prototyp Anfang Juni bereits für simulierte Trägerstarts über eine auf dem Festland montierte Sprungschanze.

TB3 auf 36.000 Fuß

Nun meldet Baykar einen weiteren Meilenstein für seine Marine-Kampfdrohne: Bei einem Höhentest in der Provinz Edirne knackte die TB3 erstmals die von den Baykar-Ingenieuren anvisierte Zielmarke von 36.000 Fuß (10.970 Meter). Laut Hersteller kletterte die TB3 bis auf 36.310 Fuß – also gut 11.000 Meter. Vom bisherigen Höhenrekord eines türkischen Fluggeräts – 45.118 Fuß, gehalten von der ebenfalls aus dem Baykar-Stall stammenden, zweimotorigen Akinci-Drohne – ist das neue Muster damit zwar ein gutes Stück entfernt. Allerdings wurde die Akinci speziell für große Höhen entwickelt und fliegt mit zwei ukrainischen Triebwerken, produziert von Motor Sitsch – während die einmotorige TB3 mit dem von TEI entwickelten, einheimischen PD170-Motor ausgestattet ist.

Erfolgreiche Flugerprobung

Die TB3 ist, wie die TB2 mit starren Flügeln, aus der die neue Trägerdrohne abgeleitet wurde, für Kampf- und Aufklärungseinsätze in mittlerer Höhe konzipiert. Der Prototyp des als Standard-Waffensystem für die TCG Anadolu gedachten Luftfahrzeugs war laut Baykar Technology seit seinem Jungfernflug im Oktober letzten Jahres 445 Stunden und drei Minuten in der Luft. Den bisher längsten Nonstopflug verzeichnete Baykar am 20. Dezember 2023, als die TB3 binnen 32 Stunden rund 5.700 Kilometer zurücklegte.

Die neue Marine-Kampfdrohne der Türkei, Bayraktar TB3, im Höhentest.
Baykar technology

Türkische Sensorik an Bord

Seit Ende März ist der Prototyp überdies mit dem elektrooptischen Aufklärungs-, Überwachungs- und Zielsystem ASELFLIR-500 ausgestattet. Es stammt vom türkischen Hightech-Zulieferer Aselsan aus Ankara. Dank BLOS-Kommunikation ("Beyond Line of Sight") soll es der türkischen Marine in zukünftigen Einsätzen möglich sein, die Bayraktar TB3 aus großen Entfernungen zu steuern. In jedem Fall werde die neue, seegestützte Drohne der Türkei als "Kraftmultiplikator" dienen und dabei in der Lage sein, "mit ihrer intelligenten Munition Aufklärungs-, Überwachungs-, Geheimdienst- und Überseekampfmissionen" zu erfüllen.