Belgien darf die nächsten F-35A in Europa bauen lassen: neue Order

Neue Order, neuer Produktionsort
Belgien darf die nächsten F-35A in Europa bauen lassen

Zuletzt aktualisiert am 09.05.2025

Schon vor Wochen äußerte Belgiens Verteidigungsminister Theo Francken öffentlich den Wunsch, die Produktion weiterer F-35A für die belgische Luftwaffe nach Europa zu verlagern. Francken und seine Kabinettskollegen liebäugeln mit einer Order für elf zusätzliche Exemplare des Tarnkappenjets von Lockheed Martin, möchten diese aber möglichst nicht mehr im texanischen Fort Worth, sondern in Cameri im Norden Italiens endmontieren lassen. Dort betreiben Leonardo und Lockheed Martin gemeinsam eine Fertigungslinie samt Auslieferungszentrum für die F-35. Neben den Jets für die italienischen Streitkräfte (F-35A und B) rollen in Cameri auch die F-35A für die Niederlande aus der Halle.

Die 34 Jets, die Belgien bislang bestellt hat, entstehen dagegen, wie die meisten anderen F-35, direkt bei Lockheed Martin in Fort Worth. Acht belgische F-35A hat Lockheed Martin bereits ausgeliefert. In Belgien angekommen ist davon bislang keine, die Stealth-Jets bleiben fürs Erste in den USA, wo sie zur Ausbildung von Piloten und Bodenpersonal zum Einsatz kommen. Erst Ende dieses Jahres sollen die ersten F-35A plangemäß auf dem Fliegerhorst Florennes landen. 2027 ist die Ankunft der ersten Flugzeuge am zweiten Standort Kleine Brogel vorgesehen.

Belgiens erste F-35A, Jungfernflug
Lockheed Martin

Wirtschaftliche Vorteile

Warum die belgische Regierung ein zusätzliches Los neuer F-35A in Italien montieren lassen möchte, führte Minister Francken nicht im Detail aus – merkte aber an, dass dies wirtschaftliche Vorteile für Europa mit sich bringe, von denen möglicherweise auch belgische Unternehmen profitieren könnten. Er habe bereits mit dem italienischen Verteidigungsminister über diese Angelegenheit gesprochen, sagte Francken Ende April in einem Interview. Selbstverständlich dürften auch die aktuellen Zolldiskussionen zwischen der EU und der US-Regierung unter Donald Trump eine Rolle spielen.

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Lockheed Martin einverstanden

Da die Kapazitäten der Produktionslinie in Cameri beschränkt sind – laut einem Bericht von Flight Global beträgt der Ausstoß gegenwärtig 15 neue F-35 pro Jahr – dürfte der Flaschenhals des Vorhabens tatsächlich weniger politischer als vielmehr logistischer Natur sein. Allerdings hat Lockheed Martin dem von Brüssel formulierten Wunsch wohl seinen Segen erteilt. So schrieb Theo Francken am 7. Mai im Nachgang eines Treffens mit Michael Williamson, Präsident von Lockheed Martin International, auf X: "Wir haben uns darauf geeinigt, die belgischen F-35-Kampfjets in Europa, in der Produktionsstätte in Italien, herstellen zu lassen. Packen wir es an!"

Diese Entscheidung soll offenbar alle Folgekäufe von Belgien betreffen – sollte das Land über die elf Zusatzexemplare hinaus irgendwann noch weiteren Bedarf an neuen F-35A verspüren (und sich noch mehr Kampfjets leisten können).